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2007

Bilder © EROS
** Namastey London
vipul amrutlal shah


Ein indischer Vater will seine in London aufgewachsene und lebende Tochter mit einem Mann aus der Heimat verheiraten. Die sträubt sich dagegen und hat selbst schon einen englischen Bräutigam gewählt.

Irgendwas ist hier falsch gelaufen denkt man sich schon nach den ersten Minuten des Films. Wir sehen Akshay Kumar (Rowdy Rathore) und Katrina Kaif (Ek Tha Tiger – Mission Liebe), die beiden Hauptdarsteller des Films, in festlicher Kleidung zum Traualter der Kirche schreiten und sind zunächst überrascht, dass Kumar hier nur den Trauzeugen gibt. Wie es dazu kommen konnte davon handelt diese Geschichte über den Clash zweier Kulturen, dem Spagat zwischen Tradition und Moderne. Im ersten Zusammenspiel seit „Humko Deewana Kar Gaye“ ein Jahr zuvor verkörpert Akshay Kumar den etwas naiven Arjun, einen jungen Mann aus dem Punjab, der sich Hals über Kopf in die schöne Jasmeet (Katrina Kaif) verliebt. Die hat die Reise in das Land der Eltern aber nur angetreten um dem Vater einen Gefallen zu tun nicht um tatsächlich zu heiraten. Also trickst sie alle aus, die in Indien geschlossene Ehe mit Arjun ist in England nicht rechtskräftig. Zurück in London gibt Arjun aber nicht auf und versucht alles, damit sich Jasmeet doch noch in ihn verliebt.

Es dauert eine Weile bis der Film in Gang kommt, denn die ersten 30 Minuten handeln nur vom spaßigen, unbeschwerten Leben Jasmeets in London, die sich so sehr als Britin fühlt, dass sie nur 'Jazz' genannt werden will. Von den Traditionen der Eltern will sie nix wissen, einen indischen Ehemann schon mal gar nicht. Bei den Eltern wohnen tut sie aber trotzdem obwohl sie eigenes Geld verdient. Sie ist geblendet vom Reichtum ihres Freundes Charlie Brown (blass: Clive Standon), der als Sohn reicher Eltern mehrere Luxuskarossen in der Garage stehen hat und auf Du-und-Du ist mit Prinz Charles (!). Der britische Snob deutet sich hier schon an, dreifach geschieden ist er zusätzlich. Auch die übrigen Engländer im Film kommen nicht gut weg, sind überheblich, rassistisch und stehen fremden Kulturen und Religionen nicht aufgeschlossen gegenüber. Klischee reiht sich an Klischee, die unsympathischen Figuren geben sich die Klinke in die Hand. Neben der indischen Familie unter Oberhaupt Manmohan (Rishi Kapoor, Student of the Year), der seine zu britische Tochter wieder auf den rechten Weg bringen will liefert die Nebenstory das Leiden einer pakistanischen Familie, die ebenfalls in London lebt und deren Sohn (schwach: Muskelmann Upen Patel) unbedingt eine Engländerin (austauschbar: Tiffany Mulheron) heiraten will – entgegen Papas Willen.

Witz und Originalität findet man vergebens, stattdessen liefert Regisseur Vipul Amrutlal Shah, der 2002 mit Aankhen ein unterhaltsames Regiedebüt ablieferte, ein altbackenes Melodram mit Figuren von denen man sich nie angesprochen fühlt. Auch optisch bietet der Film nichts besonderes, wird stattdessen immer wieder durch die Hintergrundmotivaufnahme von Tower Bridge und Big Ben daran erinnert, dass man sich tatsächlich in London aufhält. Dafür, dass man bei der Produktion des Films auf eine englische Crew inklusive Kameramann Jonathan Bloom, zurückgegriffen hat, wirken die Bilder kaum erinnerungswürdig. Was die Musiknummern angeht ist nur die traditionelle indische Sequenz ansprechend, die anderen Songs, die natürlich die Moderne der Stadt im Vergleich zum Landleben widerspiegeln sollen, sind schwach und sofort wieder vergessen. In Indien war „Namastey London“ ein Hit. 2011 gab es das Gerücht, dass man überlege ein Sequel zu drehen. Ein erstes Script soll auch schon vorhanden gewesen sein. Daraus geworden ist allerdings nichts. Das Leinwandpaar Kumar/Kaif konnte man in den Folgejahren noch mehrmals zusammen sehen (z.B. in „Singh is King“ und „Tees Maar Khan“). Mit Regisseur Shah drehte Kumar 2010 noch die 70er-Jahre Komödie „Action Replayy“.

DVD (EROS International, Codefrei, NTSC, 131 min)

Die indische DVD im Amaraycase mit Papphülle (1 Disc)
Bild: 2.35:1 (anamorph). Leider ist das EROS-Logo (Wasserzeichen oben links) ständig eingeblendet. Außerdem ist das Bild nicht fehlerfrei (immer wieder sind kleine Verschmutzungen sichtbar) und lässt Schärfe vermissen.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache
Ton: DD 5.1 Hindi, klingt blechern (außerdem laufen Dialoge nicht nur über den Center-Speaker sondern gleichzeitig auch über die beiden Frontspeaker).
Extras: Kapitelwahl, ein interessantes Making of (englisch untertitelt, wenn indisch gesprochen wird). Trailer für andere EROS-Filme. Die 7 Songs des Films kann man über ein separates Menü einzeln abspielen.
Anmerkung: Der Film und das Making Of haben keinen Timecode. Zudem muss man lästige Trailer vor dem Hauptfilm überspringen.

Schwaches Melodram um kulturelle Unterschiede. Auch Katrina Kaif und Akshay Kumar hat man schon weitaus besser agieren sehen.

Text © Markus Klingbeil
16.05.2013

Namastey London
Indien 2007. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 131 Min. (DVD, NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.03.2007 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Vipul Amrutlal Shah. Screenplay: Suresh Nair. Dialoge: Ritesh Shah. Kamera: Jonathan Bloom. Schnitt: Amitabh Shukla. Musik: Salim Merchant, Himesh Reshammiya. Darsteller: Rishi Kapoor, Akshay Kumar, Katrina Kaif, Clive Standen, Upen Patel, Javed Sheikh, Tiffany Mulheron, Nina Wadia, Shaana Diya, Ritesh Deshmukh.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih