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1972
Bilder © Shameless
**** My dear Killer
tonino valerii


Im Zuge eines Mordfalls rollt Kommissar Luca Peretti (George Hilton) einen bereits ein Jahr zurückliegenden Entführungsfall mit Todesfolge wieder neu auf. Der Täter von damals scheint jetzt gerade dabei zu sein die letzten verräterischen Spuren zu beseitigen, die zur Enthüllung seiner Identität führen könnten.

Ein Bagger als Mordwerkzeug ist schon sehr ungewöhnlich. Oder war es nur ein schrecklicher Unfall ? Der abgetrennte Kopf des ehemaligen Versicherungsvertreters führt bald darauf zum nächsten Toten, Opfer eines gewaltsamen Verbrechens wie der schlaue Inspektor feststellt und damit Witterung aufnimmt. Und schon sind wir mittendrin in einem Kriminalfilm in bester Giallo-Tradition. Der unbekannte Täter mit schwarzen Handschuhen mordet indes immer weiter während die Gesetzeshüter die Puzzleteile mühsam zusammensetzen. Leicht durchschaubar ist die Geschichte nicht was auch mancher Unlogik des Drehbuchs geschuldet ist doch Westernspezialist Tonino Valerii (Mein Name ist Nobody, Der Tod ritt dienstags, Blutiges Blei) schafft es trotzdem einen durchweg interessanten Genrefilm vorzulegen.

Für die Rolle des Kommissars besetzte er den aus Uruguay stammenden George Hilton, der sich ohnehin schon als Allzweckwaffe im italienischen Genrekino etabliert hatte. Ob Western (Das Gold von Sam Cooper) oder Murder Mystery (Der Killer von Wien) - die Chancen stehen gut, dass man in Filmen aus den 60er/70er Jahre auf den smarten Hilton stößt. Auch in Valeriis Thriller macht er eine gute Figur, rekonstruiert akribisch die Umstände der Entführung eines fünfjährigen Mädchens, das wie ihr Vater vor einem Jahr ermordet wurde (Flashbacks!). Dabei betreten viele Personen die Bühne, die in vertrauensvollem Kontakt mit dem Kind waren und geschickt als potentielle Tatverdächtige mit z.T. befremdlichen Hobbies (z.B. Aktmalerei von Kindern) präsentiert werden. Ob Hausangestellte oder Verwandte - der zu Beginn des Films verstorbene Versicherungsvertreter hatte eine Ahnung wer schuldig ist und musste deswegen sterben.

Die Folgemorde inszeniert Valerii ebenfalls deftig, seien es Strangulation, die Attacke mit der handlichen Kreissäge oder es wird die Todesbotschaft brachial durch Schädeleinschlagen mit einem stumpfen Gegenstand überbracht. Der gute Musikscore von Ennio Morricone tut sein übriges um Spannung zu erzeugen und die Handlung unterstützend voranzutreiben. Hiltons Figur steht dabei klar im Mittelpunkt, ein Cop, der außer den für diesen Job üblichen Beziehungsstress zu Hause (seine Freundin hasst es dass sie sich so selten sehen) keine anderweitigen Probleme hat oder zu extremem Handlungsweisen tendiert. Stattdessen wird seine Teamfähigkeit betont und ihm ein äußerst konstruktiv arbeitender, sympathischer Chef, gespielt von Salvo Randone (Fellinis Satyricon) an die Seite gestellt.

DVD (Shameless, UK, RC2, 94 min)

Dem vorliegenden Filmmaterial sieht man das Alter an. Verunreinigungen sieht man während der gesamten Lauflänge. Auch der englische Mono-Ton (einzige Tonspur auf der Disc) rauscht merklich. Immerhin gibt's den Film anamorph codiert im Widescreenformat (16:9 / 2.35:1). Als Bonus kann man sich noch mehrere Trailer zu anderen Veröffentlichungen des Labels Shameless ansehen. Außerdem bietet das Wendecover ein Alternativmotiv.

Ein sehenswerter Beitrag der italienischen Krimiwelle der 70er Jahre mit guter Besetzung.

Text © Markus Klingbeil
16.01.2011

My Dear Killer

(Mio caro assassino)

I 1972. Farbe. Originalsprache: Italienisch. Länge: 94 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 03.02.1972 (I). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Tonino Valerii. Buch: Tonino Valerii, José Gutiérrez Maesso, Franco Bucceri, Roberto Leoni. Screenplay: Franco Bucceri, Roberto Leoni. Kamera: Manuel Rojas. Schnitt: Franco Fraticelli. Musik: Ennio Morricone. Darsteller: George Hilton, Salvo Randone, William Berger, Manuel Zarzo, Patty Shepard, Piero Lulli, Helga Liné, Tullio Valli, Dante Maggio, Dana Ghia, Alfredo Mayo, Mónica Randall.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih