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Titel:
- Mulholland Drive

Jahr:
- 2001

Land:
- USA

Starttermin:
- 19.10.2001 (US)
- 03.01.2002 (D)

Länge:
- 145 min

Budget:
- 15 million USD

Einspiel:
- 7.2 million USD

Regie:
- David Lynch

Buch, Screenplay:
- David Lynch

Kamera:
- Peter Deming

Darsteller:
- Justin Theroux
- Naomi Watts
- Laura Harring
- Robert Foster
- Dan Hedaya

Mulholland Drive

Inhalt

Betty (Naomi Watts) kommt aus einer kanadischen Kleinstadt nach Los Angeles mit dem Wunsch eine grosse Schauspielerin oder wenigstens ein grosser Kinostar zu werden. Ihre Tante, die bereits erfolgreich in Hollywood arbeitet ist für längere Zeit verreist, so dass Betty deren luxuriöses Appartment nutzen kann. Zu ihrer Überraschung findet sie eine Frau unter ihrer Dusche vor, die angibt, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und sich nicht einmal mehr an ihren eigenen Namen erinnern kann.

Wir Zuschauer wissen bereits aus der Anfangssequenz des Films, dass ein verheerender Autocrash diesen Zustand verursacht hat und ihr damit paradoxerweiser das Leben gerettet hat. Betty empfindet für Rita, wie sich die mysteriöse Brunette fortan nennt (ein Plakat von einem Film mit Filmdiva Rita Haworth stand dafür Pate) von Beginn an Sympathie und gemeinsam macht man sich auf Spurensuche. Ein Haufen Dollarbündel und ein dreieckig geformter blauer Schlüssel, die sich in Ritas Handtasche befinden geben weitere Rätsel auf.

Kritik

Rätsel gibt uns Regisseur Lynch einige zu lösen auf. Ob es dabei ein logisches Ende, eine sinnvolle Erklärung oder ein Zusammenführen der zahlreichen Handlungsstränge gibt, die im Laufe der 140 min Spielzeit entwickelt werden lässt sich nicht beantworten. Lynch selbst erklärt seine unkonventionellen, phantsasievollen und abseits des normalen Kinodenkens entstandenen Filme nie und gibt damit dem Zuschauer auch nach dem Abspann viel Raum für Interpretationen.

Was zunächst wie die Suche zweier Frauen nach der verlorenen Identität anmutet wird in verschiedene Handlungsstränge eingewoben (ein diletantischer Killer, ein von Angstträumen verfolgter Mann, ein junger Hollywoodregisseur, der unter fremden Einfluss steht), die zunächst nichts miteinander zu tun haben und es ungewiss ist ob der Zusammenschluss überhaupt erfolgt und in welcher unerwarteten Art und Weise. Zwei Cops (darunter Robert Foster aus JACKIE BROWN) untersuchen den Autounfall auf dem Mulholland Drive und tauchen später nie wieder auf.

Personen wechseln nicht nur die Haarfarbe sondern ganze Identitäten komplett mit neuem Lebenswandel und den zugehörigen Charaktereigenschaften. Mächtige Bosse im Hintergrund setzen einen vom Pech verfolgten Regisseur, der ausserdem von seiner Frau schamlos betrogen wird, unter Druck damit "die Richtige" die Hauptrolle in seinem Film bekommt. Zudem hat "der Cowboy" seine Finger im Spiel und letztendlich gibt es auch noch einen anderen blauen Schlüssel, der ebenso sein Schloss sucht.

Wer noch nie einen David Lynch Film oder keine seiner sonstigen Werke gesehen hat (Lynchs letzter Film 'Straight Story' war eine normale Geschichte und eine Ausnahme im Schaffen dieses Regisseurs), der sollte sich auf einen ungewöhnlichen Filmabend einstellen und nicht versuchen überall eine verständliche Logik zu suchen. Wer das schafft, der hat einen ungewöhnlichen aber faszinierenden Filmabend vor sich.

Ursprünglich war MULHOLLAND DRIVE als Pilotfilm einer neuen Mystery-Serie à la TWIN PEAKS vom amerikanischen TV-Sender ABC in Auftrag gegeben worden. Die Verantwortlichen waren allerdings mit dem Resultat nicht einverstanden und verwarfen das Projekt. David Lynch wollte das Projekt aber nicht sterben lassen und fand Geldgeber bei dem französischen Sender Canal Plus und konnte damit noch einige Szenen nachdrehen um aus dem TV-Pilotfilm einen richtigen Kinofilm zu machen.

Dass letztendlich einige Handlungsstränge etwas verlaufen hängt sicher auch damit zusammen. Aber wer Werke wie LOST HIGHWAY, WILD AT HEART und BLUE VELVET gesehen hat, der weiss, dass in Lynchs Universum vieles (gewollt) möglich ist. Jedenfalls liegt hier wieder ein Film vor, den man ein weiteres Mal sehen muss um diesem facettenreichen Werk gerecht zu werden.

[4/5]


Markus Klingbeil. 07.01.2002
Bilder (c) Filmverleih
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