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2010
Bilder © PRE.GM
**** Midnight FM
kim sang man


Eine Radiomoderatorin wird von einen Psychopathen dazu gezwungen ihre Sendung nach seinen Vorgaben zu gestalten sonst wird er ihre kleine Tochter töten.

Wer in der Öffentlichkeit steht, Popularität genießt, der muss auch mit Neidern und mit aufdringlichen Fans rechnen. Um die letztere Gruppe, die Stalker, geht es in diesem koreanischen Beitrag. Gleich zwei davon spielen eine gewichtige Rolle. Auseinandersetzen mit diesen Männern muss sich Ko Seon-Yeong (Su-Ae, zuletzt in The Sword with no Name zu sehen), einst als Nachrichtenmoderatorin im TV tätig, die täglich von 2:00-4:00 Uhr in der früh ihre Stimme über den Äther schickt. Es soll ihre letzte Radioshow werden, der Job ist gekündigt, die Nachfolgerin schon bestellt und der Flug nach New York gebucht. Dort will sie sich eine Auszeit nehmen und hofft auch auf Amerikas Spezialisten, die ihrer stummen Tochter die ersten Worte entlocken sollen. Aber ein irrer Fan will sie nicht so einfach gehen lassen, nistet sich in Seon-Yeongs Wohnung ein, nimmt Geiseln, darunter die Schwester, die Tochter und die Nichte und kommuniziert mit seinem Idol per Handy-Livecamstream um ihr die Ernsthaftigkeit seines Handelns bildlich zu demonstrieren.

You Ji-Tae (Old Boy, Running Wild) übernimmt den Part des Killers, der bisher seine Opfer unter dem Abschaum der Gesellschaft, unter Kriminellen und Schlägern suchte um ganz nach dem Vorbild von Travis Bickle zu handeln (das Filmposter zu "Taxi Driver" findet in Miniaturformat als Schlüsselanhänger seinen Platz). Filmzitate sind hier wörtlich zu nehmen und Bickle, die Hauptfigur in Martin Scorseses Gewaltstudie von 1976, hat hierbei seine besondere Bedeutung. Den Irokesenschnitt verkneift sich unser Bad Guy, ein schauspielerisches Schwergewicht wie Robert DeNiro ist er auch nicht, doch als kurzgeschorener, gnadenloser, konsequent agierender, bevorzugt mit einer Rohrzange hantierender Psychopath überzeugt You Ji-Tae schon. Kim Sang-mans zweite Regiearbeit spart dabei nicht an Gewaltszenen (wird der falsche Song gespielt ist schon mal ein Zeh ab), gibt sich im folgenden auch mehr Handlungsspielraum indem er die restriktive Umgebung der ursprünglichen Schauplätze - die Radiostation und die Wohnung der Moderatorin - verlässt und uns dadurch einen schockierenden Einblick in den perfide ausgeklügelten Plan des Täters gewährt.

Eine gewisse Formelhaftigkeit der Geschichte ist zwar nicht zu übersehen aber die abwechslungsreiche Inszenierung sorgt dafür, dass die Spannungskurve stetig nach oben zeigt. Denn sobald immer mehr Personen von der Kidnappingsituation erfahren - die Leute von der Radiostation, der andere Stalker mit Elefantengedächtnis und idealer Kandidat für einen Auftritt in "Wetten, dass ... ?" , die Presse, die Polizei - desto mehr Unwägbarkeiten ergeben sich und kontrollierte Aktionen gegen einen an seine Mission glaubenden Mörder scheinen unmöglich. Heutzutage ist ja jedes Wort, das man öffentlich spricht, ob im Radio, im Fernsehen oder durch die Print- und Onlinemedien, nicht mehr zurückzunehmen. Irgendjemand hat es archiviert, verinnerlicht, für sich interpretiert und so kann die eine oder andere unbedachte Äußerung wie ein Bumerang ins aktuelle Leben krachen, wie unsere Protagonistin schmerzlich erfahren muss. Das wird hier zwar arg dramatisiert ist aber im Kern nicht abwegig wie uns immer wieder Meldungen über Hollywoodstars zeigen, die gerichtlich gegen Stalker vorgehen müssen.

DVD (PRE.GM, NTSC, RC3, 103 min)

Als Import-DVD aus Südkorea wird der Film als 2-Disc-Set angeboten. Der Hauptfilm mit gutem Bild in anamorphem 2.35:1-Format und DD5.1-Originalton. Englische Untertitel sind optional zuschaltbar. Der Audiokommentar in koreanischer Sprache ist ebenso wenig englisch untertitelt wie das gesamte Bonusmaterial auf Disc 2. Darauf enthalten ist: Zwei Featurettes mit Interviews, Behind the scenes etc (14:27 min + 38:39 min) ; Pressekonferenz (11:25 min), Photoshooting/PR (8:07min), Musicclip (4:10 min), Trailer (3:07min) ; alle Extras im 4:3-Format.

Aus bekannten Motiven kreiert Regisseur Kim Sang Man einen gut besetzten, spannenden Thriller mit einigen interessanten Wendungen. Und optisch lässt sich das Ganze auch sehen.


Text © Markus Klingbeil
07.08.2011

Midnight FM

(Simya-ui FM)

Südkorea 2010. Farbe und s/w. Originalsprache: Koreanisch. Länge: 103 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 14.01.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Kim Sang Man. Buch: n/a. Screenplay: Kim Sang Man. Kamera: Kim Tae Kyoung. Schnitt: Shin Min Kyoung. Musik: Kim Jun Seong. Darsteller: Su Ae, You Ji Tae .
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih