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2011
Bilder © Concorde
*** Mein liebster Alptraum
anne fontaine


Ein lebenslustiger Arbeiter/Lebenskünstler trifft auf eine ernste Galeristin. Da die Söhne der beiden gute Freunde sind bemühen sich auch die Elternteile um einen normalen Umgang miteinander. Wie der auszusehen hat wird allerdings unterschiedlich interpretiert.

Gegensätze ziehen sich an. Im Kinofilm besonders. Und auch in dieser romantischen Komödie aus Frankreich. Isabelle Huppert (I'm not a fucking Princess) spielt die gutsituierte Dame namens Agathe, die eine Galerie ihr eigen nennt, mit Sohn und Lebensgefährte unter einem Dach lebt und gewisse Umgangsformen gewohnt ist. Da passt der ungehobelte, geradlinige Patrick (Benoît Poelvoorde) nicht in ihren Alltag. Zum Vergnügen des Zuschauers begegnen sich diese unterschiedlichen Menschen aber immer öfter, denn zwei Probleme müssen gelöst werden. Zum einen hat Patrick keine feste Bleibe und lässt seinen schulpflichtigen Sohn daher nur zu gerne bei Agathes Sprößling übernachten, zum anderen gibt es in Agathes Haushalt eine Baustelle aber keinen Bauarbeiter und so engagiert Agathes sanfter Lebenspartner Francois (André Dussolier, Micmacs - Uns gehört Paris!) kurzerhand den jobsuchenden Patrick.

Regisseurin Anne Fontaine (Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft) inszeniert ihre Geschichte vor allem in der ersten Hälfte äußerst vergnüglich, lässt furios die gegensätzlichen Lebenshaltungen aufeinanderprallen. Vor allem der Belgier Benoît Pelvoorde zieht hier alle Register seines komödiantischen Könnens indem er auf charmante Art und Weise als offenherziger Dampfplauderer jegliche sozialen Schranken ignoriert und damit beim Gegenüber nur fassungslose Sprachlosigkeit auslöst. Poelvoorde dürfte mittlerweile auch in Deutschland kein Unbekannter mehr sein war er doch zuletzt mit Komödien wie „Nichts zu verzollen“, „Die Anonymen Romantiker“ und „Mammuth“ im Kino zu sehen. Glänzend besetzt auch die weiteren Rollen mit Isabelle Huppert als distanzierte Frau, die erst „auftauen“ muss um den Spaß am Leben so zu Kosten wie Wirbelwind Patrick sowie André Dussolier als Lebenspartner, der nach der Zeugung des Kindes mit Agatha, dem Sex hinterhertrauert, sich aber nicht beschwert. Da ist ihm Patrick mit seinen Anregungen schnell ein guter Freund. Die nette Sachbearbeiterin von der Stadtverwaltung (Virginie Efira) hilft auch.

Mag das Leben kurzfristig noch so komische Züge haben, der Ernst kommt immer wieder zurück und leider gibt es in der zweiten Hälfte des Films weniger zu lachen, weil vorher nur angerissene Probleme stärker durchdringen und eine Entscheidung fordern. Dabei geht der Schwung der Inszenierung verloren was dem Unterhaltungswert doch abträglich ist. Regisseurin Fountain, die das Drehbuch zusammen mit Nicolas Mercier schrieb, griff im übrigen für die Geschichte auf eine persönliche Erfahrung zurück . Ihr Sohn hatte einen Schulfreund mit extrovertiertem Vater. Den französischen Originaltitel müsste man eigentlich mit „Mein schlimmster Alptraum“ übersetzen. Das war dem deutschen Verleih wohl zu negativ für eine Komödie.

Zunächst äußerst amüsant verschwindet der köstliche Dialogwitz leider in der zweiten Filmhälfte immer mehr so wie sich die unterschiedlichen Figuren entwickeln und annähern. Vor allem ist „Mein liebster Alptraum“ aber dank eines großartig aufspielenden Benoît Poelvoorde sehenswert.


Text © Markus Klingbeil
18.01.2012

Mein liebster Alptraum
(Mon pire cauchemar)

Frankreich, Belgien 2011. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 103 min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 09.11.2011 (F) 19.01.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie:Anne Fontaine. Screenplay: Anne Fontaine, Nicolas Mercier. Kamera: Jean-Marc Fabre. Schnitt: Luc Barnier, Nelly Ollivault. Musik: Bruno Coulais. Darsteller: Isabelle Huppert, Benoît Poelvoorde, André Dussollier, Virginie Efira, Corentin Devroey, Donatien Suner, Aurélien Recoing, Eric Berger, Philippe Magnan, Bruno Podalydès .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih