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2008
Bilder © 20th Century Fox
*** Marley & ich
david frankel


Es fehlt etwas im Leben des Journalistenehepaares John und Jenny Grogen (Owen Wilson, Jennifer Aniston). Für ein gemeinsames Kind fühlt man sich nicht reif genug, da überrascht John seine Frau mit einem Hundewelpen. Der hört fortan auf den Namen Marley, belebt das Leben der Grogans in den folgenden 13 Jahren und begleitet Höhen und Tiefen einer wachsenden Familie.

Das Zielpublikum für "Marley & Ich" ist durch die Werbekampagne klar definiert. Ein knuddeliger Labrador-Retriever schmückt das Poster und lädt zu einem familiären Treffen ein. Und auch die Co-Stars des Hundes (genauer gesagt spielen 22 Hunde die Rolle des Titelhelden) haben einen hohen Beliebtheitsgrad. Jennifer Aniston entfernt sich einen Schritt weiter von ihrer populären Rolle als Rachel in der 2004 beendeten US-Sitcom "Friends" und Owen Wilson, in der Regel der etwas verschrobene Witzbold in seinen Filmen, übt sich hier im dramatischen Fach.

Denn das muss man der in den USA schon letztes Jahr gestarteten Sachbuch-Verfilmung zugestehen: Regisseur David Frankel bemüht sich ein normales Leben zweier Menschen als Drama mit etwas Tiefgang und auch seinen komischen Aspekten zu schildern um den Erlebnissen des echten John Grogen gerecht zu werden. Wie es oft der Fall ist, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt, ist vieles noch aufregend und spannend. Und wenn das junge Journalistenehepaar Grogen mit dem Welpen spielt und Marley so einige Einrichtungsgegenstände zerlegt, dann befindet man sich in vertrauten Comedy-Gewässern. Eine der witzigsten Szenen ist dann auch das Hundetraining mit Gaststar Kathleen Turner.

Der Mensch entwickelt sich, der Hund wächst und neue Aspekte des Lebens rücken in den Mittelpunkt. So ändert sich auch der Ton des Films nach knapp der Hälfte der Spielzeit. John sieht sich als Reporter, der in die Welt hinausgeht, aber sein Chef (witziger Gastauftritt von Oscar-Gewinner Alan Arkin) setzt ihn hinter einen Schreibtisch und drückt ihm eine Kolumne auf. In diesem wöchentlichen Erlebnisbericht schildert Grogan sein Leben mit Marley, doch richtig glücklich macht ihn das nicht. Und Jenny fühlt sich ausgerechnet in dem Moment bereit für die Familiengründung als John eine große berufliche Chance in Griffweite hat.

Ehe bedeutet aber nicht nur eine geliebte Person an seiner Seite zu haben sondern selbst auch Kompromissbereitschaft zu zeigen und an einer harmonischen Beziehung zu arbeiten. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls David Frankels Film, denn große Streitereien zwischen den Eheleuten gibt es nicht und wenn, dann sind die Schwangerschaftshormone Schuld. Da wird dann auch der lebhafte Marley kurzfristig ausquartiert und darf in fremder Wohnung wildern. Der unterhaltsame Schwung der ersten 45 Minuten wird aber in der zweiten Hälfte nicht wieder aufgenommen, die Geschichte gerät in recht konventionelles Fahrwasser und wird unnötig in die Länge gezogen.

Man wünscht sich sehnlichst ein paar überraschende Momente herbei, Momente, die es in David Frankels vorigem Film "Der Teufel trägt Prada" häufiger gab. So bleibt der etwas schale Nachgeschmack eines Moralstücks und dem Zuschauer wird mit auf den Weg gegeben, dass aller Wohlstand nichts wert ist, wenn man kein Herz (für Tiere) hat. Denn für einen Hund ist die Beziehung zu Herrchen und Frauchen das Wichtigste und da ist es dann egal ob man aus einem goldenen Hundenapf frisst oder nicht. Na das erzähle mal jemand den Produzenten von "Beverly Hills Chihuahua".

In den USA war "Marley & Ich" ein Weihnachts-Boxoffice-Hit und spielte 142 Millionen USD ein. Damit ist dies auch der kommerziell erfolgreichste Film für Jennifer Aniston überhaupt nach "Bruce allmächtig" in dem sie an der Seite von Jim Carrey zu sehen war (US-Einspiel 2003: 243 Mio. Dollar). Notiz am Rande: Der Mann hinter der Kamera ist Florian Ballhaus, der Sohn des renommierten deutschen Kameramannes Michael Ballhaus (The Departed). "Marley & Ich" ist nach "Der Teufel trägt Prada" die zweite Zusammenarbeit von Ballhaus mit Regisseur David Frankel.

Die Verfilmung der autobiographischen Erzählung von John Grogan ist ein familienfreundlicher Film um die Beziehung von Mensch zu Hund. Zu Beginn recht unterhaltsam ist die Geschichte in der zweiten Filmhälfte eher unspektakulär bis hin zum tränenrührigen, moralischen Ende. Eine straffere Dramaturgie und eine kürze Laufzeit hätten dem Film sicher nicht geschadet.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 29.03.09

Marley & Ich
(Marley & Me)

USA 2008. Länge: 115 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 25.12.08 (US) 05.03.2009 (D) Budget: - Einspiel: 142 Mio USD (US) Regie: David Frankel. Buchvorlage: John Grogan. Screenplay : Scott Frank, Don Roos. Kamera: Florian Ballhaus Schnitt: Mark Livolsi Musik: Theodore Shapiro Darsteller: Owen Wilson, Jennifer Aniston, Eric Dane, Kathleen Turner, Alan Arkin
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih