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2014

Bilder © Warner Bros.
** Magic in the Moonlight
woody allen


Ein Magier will eine Hellseherin als Betrügerin entlarven verfällt aber ihrem Charme ohne es sich eingestehen zu wollen.

So wie Weihnachten gibt es jedes Jahr auch einen neuen Woody-Allen-Film. Festtage des Kinos sind das aber leider nicht immer. Der 1935 in New York geborene Regisseur mit großer Jazzleidenschaft lockt mit seinen dialogreichen Drehbüchern immer wieder bekannte Schauspieler aus den USA und Europa an. Schließlich will jeder zeigen, dass er in einem Arthaus-Film bestehen kann. Und als Referenz in der eigenen Filmografie macht sich so ein Eintrag auch ganz gut. Letztes Jahr, für „Blue Jasmine“, holte Cate Blanchette sogar den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Allen selbst musste sich mit einer Nominierung fürs beste Drehbuch begnügen. Aber er hat ja schon vier der Goldjungen in der Vitrine stehen. Colin Firth (The King's Speech) spielt hier nun die männliche Hauptrolle namens Stanley Crawford, einen von sich selbst sehr überzeugten Magier, der es sich wie einst der große Zauberkünstler Houdini, nicht nehmen lässt Hellseher als Betrüger zu entlarven und öffentlich zu machen. Wir befinden uns in Südfrankreich an der Cote D'Azur und schreiben das Jahr 1928. Die im Fokus Crawfords stehende junge Hellseherin Sophie Baker (Emma Stone, The Amazing Spider-Man 1& 2) macht eine reiche Witwe glücklich indem sie vorgibt Kontakt mit dem verstorbenen Gatten aufnehmen zu können. Deren Sohn lässt sich geschäftlich von Baker beraten, ist vernarrt in sie – und will sie heiraten.

Witz und Spritzigkeit zeichnen die ersten 30-40 Minuten des Films aus, wenn wir einen sarkastischen Crawford in Hochform erleben. Man ist sofort an Firths Zauberer interessiert, wie er seine Show abzieht, mit seinen Mitarbeitern umgeht – ein Charakter, der durch die Interpretation Firths begeistert. Auch das Ambiente stimmt. Allen, der ja seine Leidenschaft für die Zauberei schon mehrfach in seinen Filmen untergebracht hat, weckt mit diesem starken Beginn Hoffnungen auf ein durchweg amüsantes Stück Kino. Das hält aber leider nur so lange an bis sich unser Protagonist von den angeblichen Künsten Bakers vereinnahmen lässt und verstandesmäßig am Rad dreht. Frau Baker, was haben Sie bloß aus unserem so unterhaltsamen Zyniker gemacht, der alles Spirituelle, Mystische und Okkulte für Spinnerei hielt ? Und dann folgt bei vielen gemeinsamen Ausflügen mit dem Auto eine nie enden wollende Geschwätzigkeit, die sich nicht auf Dialoge zwischen Firth und Stone beschränken will sondern Firth auch mit den Worthülsen anderer Mitspieler verheddert. Angesichts des tollen Beginns ist es geradezu erschreckend auf welch beliebig-einschläferndes Niveau Allen seine guten Darsteller drückt. Melodien von Bix Beiderbecke und Cole Porter säuseln ins Ohr, als Weckrufe taugen sie aber nicht.

Die vorhersehbare Story verschießt ihre feurigen Dialoge schon zu Beginn und quält sich mit Geschwätzigkeit ins Ziel.

Text © Markus Klingbeil
05.11.2014

Magic in the Moonlight

USA 2014. Farbe. Originalsprache: englisch. Länge: 97 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 25.07.2014 (US) 04.12.2014 (D). Budget: n/a Regie: Woody Allen. Drehbuch: Woody Allen. Kamera: Darius Khondji. Schnitt: Alisa Lepselter. Musik: n/a. Darsteller: Colin Firth, Emma Stone, Simon McBurney, Jacki Weaver, Marcia Gay Harden, Catherine McCormack, Erica Leerhsen.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih