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2009
Bilder © I-ON New Media
*** Macabre
the mo brothers


Ein sechsköpfiger Freundeskreis nimmt nächtens im Mini-Bus auf dem Weg von Bandung nach Jakarta eine junge Frau mit, die behauptet ausgeraubt worden zu sein, und bringt sie nach Hause. Aus Dankbarkeit lädt die Mutter der Anhalterin die Gruppe zum Essen ein ... und schon schnappt die Falle zu.

Unbedarft sind sie mal wieder, die jungen Leute, die hier als Opfergabe herhalten müssen. Dabei dürfte schon die abgelegene Villa und ihre durch Körperhaltung und Sprache merkwürdig wirkende Hausherrin namens Dara, das Haar streng geknotet, Anlass sein schnurstracks wieder ins Auto zu steigen und den ursprünglichen Weg fortzusetzen. Aber einer ist eben zu höflich, der andere scharf auf die Tochter und die Schwangere hat nichts dagegen sich einen Moment auszuruhen. Wer hier bis zur letzten Minuten um sein Leben kämpfen darf erahnt man schon früh, denn außer einem Geschwisterpaar wird keine Figur mit einer Backgroundstory (so dünn sie auch ist) versorgt. So verschiebt sich die Aufmerksamkeit auf Dara und ihre Familie, deren Interesse am Babybauch unverkennbar und Alarmzeichen zugleich ist, das die Gäste aber nicht erkennen.

Eine ruhige Schauermär bahnt sich also in der ersten halben Stunde an, doch sind die Besucher erst einmal durch sorgloses Trinken betäubt und durch Knebel ihrer Bewegungsfreiheit beraubt worden wetzt der indonesische Metzger auch schon seine Messer. Zwei Söhne und eine Tochter folgen dem Befehl der Mutter und sorgen im Verlauf der von westlichen Slasherfilmen inspirierten Handlung für blutige Momente. Ihr Kurzfilm Dara hat den Mo Brothers (dahinter stecken Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto) diesen ersten Spielfilm ermöglicht und visuell haben die beiden schon einige Tricks drauf; sie kreieren Bildeinstellungen, die stellenweise mehr an Arthausszenerie als an B-Movie-Durchschnitt erinnern. Vom inhaltlichen und schauspielerischen Gesichtspunkt (ein Darsteller ist VJ bei MTV) hat "Macabre" allerdings weniger zu bieten. Langweilig wird es aber nicht, denn je näher wir dem Filmende kommen um so mehr erfährt man über die Killerfamily und ihr ausgelebtes Verlangen nach Frischfleisch.

Blöde Verhaltensweisen der Charaktere und Logikfehler übersieht man dabei aber nicht und auch die eine oder andere Splatterszene wirkt abrupt beendet, so dass der Verdacht nahe liegt, die FSK18-Fassung musste Federn lassen (schließlich wundert man sich auch über die Menge an Blut, die in der nächsten Einstellung plötzlich überall sichtbar ist). Für Hardcore-Gore-Fans gibt es daher nichts, was man nicht schon anderswo gesehen hat auch wenn der Einsatz einer Kettensäge die gewünschte Wirkung wohl nie verfehlt. Und wir wissen ja, dass der angeblich tote bzw. schon besiegte Gegner immer wieder aufstehen kann, geht man nicht auf Nummer sicher. Das Horrorgenre braucht wohl solche Momente, egal welchen Film von welchem Filmemacher aus welchem Land man sieht. Gewöhnt hat man sich daran und überraschen lässt man sich nicht mehr so leicht. Auch nicht von dusseligen Polizisten.

Blu-ray (I-ON New Media, Region B, 90 min)

Der Film liegt im 1.85:1 (16:9)- Format und in ordentlicher Bildqualität (Full HD 1920*1080p) vor auch wenn man sich von einer Blu-ray-Präsentation mehr Detailschärfe verspricht. Als Tonspuren gibt es wahlweise eine in deutscher Sprache und im indonesischen Originalton (beide HD DTS 5.1 mit gelegentlicher Surroundaktivität). Optionale deutsche Untertitel sind zuschaltbar. Als Extras gibt es ein Making of (4:3 Letterbox; 12:48 min) mit Interviews der Macher hinter der Kamera und den Schauspielern (nur englische Untertitel!), Deleted Scenes, die im Film vorhandene Szenen gering variieren (2:56 min) und sechs Trailer (u.a. Memories of Murder, Bedevilled, Shamo), die z.T in schlechter Qualität vorliegen. Ärgerlich: Zwei nicht überspringbare (nur vorspulbare) Trailer beim Einlegen der Blu-ray.

Ein ordentlicher B-Horror-Beitrag aus Indonesien; ein Slasher nach bewährtem Schema, der auch ohne Starpower unterhält, und zum Ende hin ordentlich aufdreht.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 22.05.2011

Macabre

(Rumah Dara)

Indonesien/Singapur 2009. Farbe. Originalsprache: Indonesisch. Länge: 90 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 22.01.2010 (Indonesien) 15.04.2011 (DVD, D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto. Buch: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto. Kamera: Roni Arnold. Schnitt: Herman Panca. Musik: Yudhi Arfani, Zeke Khaseli. Darsteller: Ario Bayu, Shareefa Daanish, Julie Estelle, Ruly Lubis, Daniel Mananta, Mike Muliadro, Arifin Putra, Dendy Subangil, Imelda Therinne, Sigi Wimala.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih