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2010
Bilder © Kinostar / Eurovideo
**** Le Mac - Doppelt knallt's besser
pascal bourdiaux


Gilbert Chapelle (José Garcia), ein gewissenhafter Banker aus Paris, steht vor der Wahl: Bis zu 20 Jahre Knast für ein tödliches Missgeschick absitzen oder sich als seinen kriminellen, totgeglaubten Zwillingsbruder Ace ausgeben, der mit seinem Boss in Marseille einen großen Drogendeal geplant hatte. Chapelle soll dem Rauschgiftdezernat die nötigen Infos besorgen um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Lange hat er sich geziert, der aus zahlreichen französischen Komödien im Heimatland bekannte José Garcia. Schon 2005 wollte Produzent Thomas Langmann (Public Enemy No.1, Asterix bei den Olympischen Spielen) mit ihm diese Verwechslungskomödie drehen und ließ auch nach der ersten Absage nicht locker. Garcia plante erst einmal ein paar ernstere Filme ohne Komödieneinschlag doch einige Drehbuchversionen später begannen im Mai 2009 endlich die Dreharbeiten zu "le Mac" mit José Garcia und seinem Kollegen Gilbert Melki mit dem er in dem Boxofficehit "La Vérité si je mens" (1997) (dt. TV-Titel: Lügen haben kurze Röcke) und dessen Fortsetzung spielte.

Und was die beiden hier im Gangstermilieu für Scherze treiben zeigt, dass sie auch nach all den Jahren noch gut miteinander harmonieren können. Garcia spielt also ein Zwillingsbruderpärchen das früh voneinander getrennt wurde. Den soliden Chapelle hat die waffendealende Mutter (Gast-Auftritt von Carmen Maura, bekannt aus zahlreichen Almodóvar-Filmen) schon als Baby ausgesetzt, weil der beim Geldscheinzuschnappen der langsamere war. Der ist dann auch völlig Baff von den Cops von der Existenz des Zwillings zu erfahren und noch überforderter als er in dessen Rolle als Geschäftsführer eines Stripclubs schlüpfen muss. Ace war ein Spitzel und sein Boss Mendès (Gilbert Melki) hatte ihn in Verdacht.

Mit diesem Problem muss nun auch Chapelle klarkommen, der sich nach ausgiebigem, harten Training (und radikaler optischer Veränderung) bemüht seinen Gangsterkollegen die Zuhälter-Attitüde als echt zu verkaufen. Dabei geht natürlich zur Unterhaltung des Zuschauers vieles schief. Ungewohnt für Chapelle auch die ständige Gegenwart der vollbusigen Stripmiezen im Pimpdomizil, das er gleich mal von jeglichen Hunden bereinigt (später werden ausgehungerte Kampf-Pitbulls statt Schweine zur Beseitigung von Leichen benutzt). Damit ist seine Glaubwürdigkeit aber noch nicht wiederhergestellt und Loyalität nicht bewiesen denn Mendès fordert den Kopf eines Spitzels und Chapelle hat drei Tage Zeit um den aufzutreiben und vor Zeugen zu liquidieren.

Garcia zieht bei seinem Auftritt alle Register und scheint sich bei der Transformation vom Biedermann zum Macker und Poser prächtig zu amüsieren. Regisseur Pascal Bourdioux sorgt dabei in seinem Kinofilmdebüt für eine entsprechende visuelle und akustische Unterstützung für Garcias köstlichen Auftritt (Highlight: der improvisierte Discotanz). Angefangen von der Auswahl der Klamotten über technische Spielereien wie Split-Screen und dem bunten Strauß an Melodien (u.a. Desireless- Voyage, Voyage) überzeugt der flotte Stil des Films. Auch die Besetzung der Nebenrollen mit Model Catalina Denis (Taxi 4) als Bettgespielin, die den "verwandelten" Ace noch lieber hat als den alten, den beiden nicht ganz so intelligenten dafür aber (schrittweise) praktisch denkenden Sidekicks von Ace/Chapelle (Arsèn Mosca, Jo Prestia) oder das schier verzweifelnde Copduo (Alain Fromager, Laurent Bateau), trägt zum Unterhaltungswert von "le Mac" bei. 1.5 Mio Franzosen wollten das sehen.

Glanzrolle für José Garcia, der mit enormen Schwung und äußerst komischen Aktionen dem oft gesehenen Doppelgänger/Verwechslungskomödienplot seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Wer auf subtilen Humor setzt hat verloren, denn diese Macker hier genießen das Leben in vollen Zügen. Sie bemühen sich jedenfalls.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 13.03.2010

Le Mac - Doppelt knallt's besser

(Le Mac)

Frankreich 2010. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 92 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 17.02.2010 (F) 21.04.2011 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Pascal Bourdiaux. Idee: Thomas Langmann, Thomas Gilou. Screenplay: Thomas Langmann, Vincent Lambert mit Francois Uzan, Stéphanie Vasseur. Kamera: Stéphane Le Parc. Schnitt: Anny Danche. Musik: Nathaniel Méchaly. Darsteller: José Garcia, Gilbert Melki, Carmen Maura, Arsène Mosca, Jo Prestia, Catalina Denis, Alain Fromager, Laurent Bateau, Doudou Masta, Marie-Laetitia Bettencourt, Mouni Farro.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih