Schon vor 8 Jahren hat Hollywood versucht den Piratenfilm wieder salonfähig zu machen. Actionspezialist Renny Harlin (Cliffhanger, Stirb Langsam 2, Deep Blue Sea) realisierte zusammen mit seiner damaligen Frau Geena Davis und einem Millionenbudget einen äusserst unterhaltsamen Abenteuerfilm, der damals allerdings an der Kinokasse kläglich unterging und seitdem als einer der grössten Flops der Filmgeschichte gilt. Zu Unrecht. Denn CUTTHROAT ISLAND (Originaltitel) bietet all das was FLUCH DER KARIBIK vermissen lässt: satte Action, gute Darsteller, gute Kampfszenen mit einer Vielfalt an Waffen, wunderbare Locations (Thailand) und massig fliegende Kanonenkugeln im Film Finish.

Morgan (Geena Davis) ist die titelgebende Piratenbraut, die allerdings nicht wirklich liiert ist aber von der britischen Regierung steckbrieflich gesucht wird - dead or alive. Ausserdem gibt's Ärger in der Verwandtschaft, da Ihr raffgieriger, skrupelloser Onkel Dawg (Frank Langella) hinter einer dreiteiligen Schatzkarte her ist. Morgan versucht allerdings mit Hilfe des Latein sprechenden Gauners Shaw (Matthew Modine) den Goldschatz, der auf der sagenumwobenen Cutthroat Island liegen soll, vorher zu finden.

Regisseur Harlin hat viel investiert um das 17.Jahrhundert mit seinen Gepflogenheiten wieder auferstehen zu lassen, selbst die Piratenschiffe hat er in Originalgrösse fertigen lassen - um sie dann später mit spektakulären Explosionen in einem ganz anderen Licht erscheinen zu lassen. Und auch sonst bietet er all die Elemente auf, die man in einem Abenteuerfilm erwarten darf: halsbrecherische Stunts, Schwertkampf- und Schusswaffenduelle, Explosionen, exquisite Ausstattung, schöne Locations, spielfreudige Darsteller, die wohl auch viele Stunts selber gemacht haben und die wohl obligatorische Liebesgeschichte.

Geena Davis hat ja mit Filmen wie THELMA & LOUISE und TÖDLICHE WEIHNACHTEN gezeigt, dass sie sich gegenüber Männer recht eindrucksvoll durchsetzen kann. Und auch als DIE PIRATENBRAUT zeigt sie sich gleich zu Beginn des Films körperlich gerüstet um die nächsten zwei Filmstunden zu überstehen. Ihr zur Seite steht Matthew Modine (Any Given Sunday, Blackout), der als intelligenter Gauner für die lockeren Sprüche sorgt und sich auch körperlich anstrengenden Actionszenen nicht verweigert hat. Als Bösewicht hat Harlin Frank Langella verpflichtet, der schon 1979 den Dracula verkörperte. Auch als Pirat ohne Augenklappe macht er eine gute Figur.

DVD (Live Entertainment, NTSC, RC 1)

Die US-DVD ist sehr spartanisch ausgestattet. Zwar gibt es den Film in zwei Versionen : die Pan & Scan Standard Version als auch die Widescreen-Kinofassung, leider im nicht-anamorphen 1:2.35-Format (beidseitige Disc). Bei der Widescreen Version fällt auf, dass rechts am Bildrand konstant ein feiner weisser Längsstreifen zu sehen ist. Auch sonst ist die Bildqualität nur durchschnittlich. Der englische Soundtrack in Dolby Digital 5.1 klingt recht gut, was besonders bei den donnernden Kanonenschüssen zu bemerken ist. Ausserdem liegt noch eine französische Synchronfassung vor. Englische, französische und spanische Untertitel lassen sich zuschalten.
Die Extras bestehen aus dem Trailer und einem Teaser (beide im inkorrekten Bildformat und mit deutlichen Bildschwächen) sowie kurzen Texttafeln mit Hintergrundgeschichten zum Film und den Darstellern. Ausserdem wird noch auf andere Filme hingewiesen, aber ohne weiteres Bildmaterial. Leider also keine bewegten Bilder oder Interviews. Dabei wäre gerade ein Statement des Regisseurs sicher interessant gewesen (Stichwort: Boxoffice-Flop). Die Menuführung ist statisch und der Film ist in 30 Kapitel eingeteilt.

Actionreicher Piratenfilm mit Verfolgungsjagden, Schwertkämpfen, Schiessereien und einem spektakulären Finale. Gelungener Abenteuerfilm auf bescheidener US-DVD.