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2008
Bilder © Warner
*** Der Mann, der niemals lebte
ridley scott


CIA-Agent Roger Ferris (Leonardo DiCaprio) ist im Nahen Osten auf der Suche nach einem Terroristen, der seine westlichen Jäger schon das ein oder andere Mal ausgetrickst hat. Zusammen mit seinem Mentor Ed Hoffmann (Russell Crowe) entwickelt Ferris eine Strategie um den gefährlichen Anführer aus seinem Versteck zu locken.

Es war einmal im Jahre 2000, da arbeiteten ein australischer Schauspieler und ein britischer Regisseur zum ersten Male zusammen. Der Schauspieler hieß Russell Crowe und sein Regisseur Ridley Scott. Der Film an dem sie arbeiteten trug den Titel "Gladiator" und erbrachte an den Kinokassen weltweite Einnahmen in Höhe von 458 Millionen US-Dollar. Außerdem erhielt Crowe für seine Darstellung des Maximus den Oscar als bester Hauptdarsteller. [Crowe war bereits ein Jahr zuvor oscarnominiert (für "The Insider") und wurde ein Jahr später ein weiteres Mal nominiert (für "A Beautiful Mind")]. Sechs Jahre dauerte es bis sich das Erfolgsduo wiederfand. "Ein gutes Jahr" floppte allerdings fürchterlich in den USA und spielte durch internationale Einnahmen gerade die Produktionskosten in Höhe von 35 Mio USD an. 2007 dann die Rückkehr auf die Erfolgsspur für Scott/Crowe. ‚American Gangster' begeisterte sowohl Kritiker als auch Publikum und war zudem kommerziell gesehen ein Erfolg. Bevor das nächste gemeinsame Projekt ‚Nottingham' nächstes Jahr in die Kinos kommt, muss sich das Publikum zunächst einmal mit "Body of Lies" (Originaltitel) begnügen. Russel Crowe spielt hier den CIA-Agenten Ed Hoffman, der als Operationsplaner die Außeneinsätze seines Schützlings Roger Ferris (gespielt von Leonardo DiCaprio) koordiniert. Gemeinsam jagen sie einen Terrorverdächtigen, den sie in Jordanien vermuten. Die Geschichte beruht auf dem Bestsellerroman von David Ignatius, der als Korrespondent für das Wall Street Journal viele Jahre für den Nahen Osten zuständig war.

Spätestens seit dem hochgelobten "Syriana" beschäftigt sich Hollywood intensiver mit der fragwürdigen Art und Weise wie die USA dem weltweiten Terrorismus begegnen. Filme wie "Operation: Kingdom", "Jarhead" und "Machtlos" versuchen dem Kriegsgeschehen auf filmische Weise ernsthafter zu begegnen. Das gelingt nicht immer, vor allem, wenn sich die Action in den Mittelpunkt drängt und amerikanischen Heroismus präsentiert. Ridley Scott vermeidet es den Zuschauer mit Actionszenen zu betäuben sondern er versucht stattdessen die komplexen Verstrickungen von Geheimdiensten und deren moralisch fragwürdigen Methoden in den Vordergrund zu stellen. Planen und täuschen (selbst die eigenen Leute) heißt da die Devise und keine hastigen Ballereien um irgendeinen kurzfristigen Erfolg zu erreichen. Russell Crowe ist hier der Strippenzieher, der von Washington aus Taktiken übermittelt und das mit einer fast arrogant wirkenden Selbstsicherheit. Der Mann im Brennpunkt und daher auch im Mittelpunkt des Films ist aber Leonardo DiCaprio, der als intelligenter, zielstrebiger und loyaler Agent im Nahen Osten böse Buben jagt. Und diese Jagd fordert dem Publikum höchste Konzentration ab, denn um den gesuchten Terroristen zu ködern müssen viele Fährten gelegt werden - in einer Vielzahl von Ländern. Das wiederum nimmt der zunächst interessanten Geschichte aber etwas den Schwung und auch die Entwicklung DiCaprios vom Musteragent zum Zweifler und Kritiker an der Art und Weise der Missionsdurchführung wirkt zu konstruiert.

Am Anfang lernen wir DiCaprios Figur Roger Ferris als rational handelnden Agenten kennen, der, wenn auch widerwillig gehorcht und sein eigenes Leben für die nationale Sicherheit geben würde. So befielt er seinem Vertrauten, ihn doch zu erschießen, falls er in die Hände des Feindes geraten sollte. Später aber, als Ferris eine hübsche iranische Krankenschwester kennenlernt ignoriert er alle Vorsichtsmassnahmen und Regeln und ist bereit für sie zu sterben, eine Frau, die er nicht lange und wirklich gut kennt. Misstrauen scheint hier fehl am Platze zu sein. Leider verschenkt der Film an mehreren Stellen die Chance bemerkenswertes Kino zu erschaffen und so ist es dann auch enttäuschend, dass wie in "Operation: Kingdom" die Kavallerie den Tag rettet. Selbst wenn die Dramaturgie letztendlich vorhersehbare Pfade einschlägt kann man Ridley Scott und Drehbuchautor William Monaghan (Oscargewinner für "The Departed") nicht vorwerfen sie würden einseitig amerikanisch vorgehen. Dass das Geheimdienstgeschäft schmutzig ist hat sich rumgesprochen und Scott scheut nicht davor zurück die Skrupellosigkeit des CIA zu zeigen, wie unschuldige Bürger kriminalisiert werden um einem übergeordneten Zweck zu dienen. Bauernopfer eben. In den USA war das Interesse an "Der Mann, der niemals lebte" gering und die Produzenten hoffen auf Auslandseinnahmen, damit die aktuelle Russell Crowe/ Ridley Scott - Zusammenarbeit nicht zum Minusgeschäft wird.

"Der Mann, der niemals lebte" ist letztendlich ein weiterer Beitrag zum hollywoodgerechten Kampf gegen Terrorismus, der sich aber in seiner langatmigen Detailverliebtheit verzettelt. Das auf der Leinwand sichtbare Resultat aus einem Script von William Monahan und der Regie von Ridley Scott taugt leider nur zum konventionellen Geheimdienstthriller, der aber durch das gute Zusammenspiel von Russell Crowe und Leonardo DiCaprio belebt wird.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 17.11.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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