Wir schreiben das Jahr 2058. Um die Erde und den darauf lebenden Menschen stehts schlecht. Die Ozonschicht ist bis auf 40 % abgebaut, die fossilen Brennstoffe gehen zur Neige und zu allem Überfluß machen fiese Separatisten immer Ärger. Prof. Robinson (William Hurt,auch nicht besser als in Dark City) und seine Familie sollen den langen Weg zum Alpha-Planeten antreten um dort die Voraussetzungen für eine Kolonialisierung zu schaffen.
Dem Leben auf der Erde wird kaum eine längere Überlebenschance als zwei Jahre eingeräumt. Da die Separatisten den ursprünglichen Piloten für das Jupiter-Projekt ermordet haben wird der Kampfpilot Major West (Friends-Star Matt LeBlanc darf gleich in der Eingangssequenz beweisen was für ein Draufgänger er ist) für die Robinson-Mission abgestellt. Dem gefällt dieser "Babysitter"-Job ganz und gar nicht doch Befehl ist Befehl.
Wie es so kommt versucht West sich gleich bei Robinsons ältester Tochter (Heather Graham, das Rollergirl aus Boogie Nights), die als Medizinerin mit an Bord ist, beliebt zu machen - ohne Erfolg. Damit die ganze Sache nicht so fade wird, muß natürlich ein Schurke an Bord sein - wenn auch unfreiwillig. Und wer hat sich in Das fünfte Element und Air Force One zuletzt in dieser Rolle bewährt - Gary Oldman natürlich (aber auch hier kommt er nicht an seine Glanzrolle in Luc Bessons Leon - Der Profi heran). Er spielt den hinterhältigen, etwas abgedrehten Wissenschaftler Dr. Zachary Smith, der im Auftrag der Separatisten die Familie Robinson mitsamt ihres Raumschiffes in die Luft jagen sollte.
Nun ist aber etwas schiefgegangen und Smith befindet sich selbst an Bord und kann seinen Plan nicht mehr ausführen. Als Gefangener darf er dann die ganze Zeit rummeckern. Da das Raumschiff bei Smiths Aktion allerdings etwas abgekriegt hat und man droht durch die Hitze der Sonne zu verbrennen, gelingt in letzter Sekunde mit den letzten Energiereserven der Sprung durch die Sonne (!) und man landet in einem unbekannten Universum. Hui. Klar, daß man auf ein fremdes Raumschiff mit bösartigen Krabbelviechern trifft und unter großen Mühen die Kurve kratzt. Selbstverständlich nicht ohne das unbekannte Raumschiff in den Orbit zu jagen...
Kritik
Etwas Star Trek, ein bißchen Alien light und eine Prise Batman-Styling. So plätschert die erste Stunde des mit zwei Stunden mindestens 30 Minuten zu langen Weltraumabenteuers, wieder mal ein Ableger einer 60er Jahre TV-Serie, dahin. Die Effekte sind, wie auch in Dark City und Mit Schirm, Charme und Melone, gut gemacht, doch leider hat Lost in Space mit den beiden genannten Filmen auch gemein, daß die Story alles andere als fesselnd ist und man nie in Gefahr kommt auf seinen Nägeln zu kauen. Unfreiwillig komisch sind da auch die Dialoge zwischen Robinsons Sohn Will, ein Elektronikfreak, und einem Robotor ("Gefahr, Will Robinson") über das Thema Freundschaft...schniff, schniff, ja auch ein Robotor hat wohl ein Herz.
Der von seinem Vater ignorierte Bub bzw. sein alter ego ist es auch, der nach 122 langen Minuten für das glückliche Ende sorgt. Mimi Rogers darf sich als Mrs.Robinson todesmutig zwischen die Streithähne Mr.Robinson/Major West werfen ("Wenn ihr nicht sofort aufhört, lasse ich Euch Unzurechnungsfähigkeit attestieren und übernehme selbst das Kommando!"), hat aber sonst außer streng dreinzuschauen nix zu melden. Als letztes Mitglied des Robinson-Clans ist noch das vorlaute, ständig mit ihrem Videotagebuch hantierende Töchterchen Penny (Lacey Chabert) zu erwähnen. Und für Matt LeBlanc gilt: Ja, Kino und Fernsehen sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe.
Das Beste am Film sind mal wieder die computergenerierten Tricks und Special Effects. Jim Henson’s Creature Shop hat dabei ganze Arbeit geleistet (über 750 Spezialeffekte, mehr als bei Jurassic Park und Starship Troopers). Und da das ganze ja ein Familienfilm ist sind die fiesen Krabbeltiere auch bei weitem nicht so bösartig wie in Starship Troopers und für den Niedlichkeitsfaktor sorgt ein wiederum computergeneriertes Äffchen, das bei Angst oder Freude wie ein Chamäleon die Hautfarbe wechselt. Ach ja, und West kriegt am Ende doch das Mädchen.... surprise, surprise.
Wie zu lesen war, haben alle beteiligten -inclusive Oldman- bereits für einen zweiten Teil unterschrieben. Wenn es also wirklich eine Fortsetzung geben sollte, dann sollten sich die Herren Drehbuchautoren mal den Satz: PLOT DOES MATTER vor Augen führen. Lost in Space = Lost your Mind = Lost the Story ??
[2/5]
Markus Klingbeil. 01.10.1998
Bilder (c) Filmverleih