Jet Li hat in seinen letzten Interviews immer wieder betont, wie gern er doch auf die Wünsche seiner Fans eingeht. Seinen eingefleischten Anhängern haben wohl die Kampfszenen in ROMEO MUST DIE nicht sonderlich gefallen. Zu viel mit Drähten gearbeitet und zu unrealistisch.
Nun... Jet Li hat sich bei KISS OF THE DRAGON mit Frankreichs Kultfilmer Luc Besson zusammengetan und gemeinsam erdachte man sich die Geschichte vom chinesischen Topagenten, der fälschlicherweise des Verrats und mehrfachen Mordes bezichtigt wird und daher von der gesamten Pariser Polizei unter der Regie des korrupten Bullen Richard (Tcheky Karyo wieder in der Rolle des ultrabrutalen Staatsbeamten) gejagt wird.
Viel Story ist dabei nicht herauszuhohlen, denn einzig bemerkenswert sind die mitunter sehr harten Kampfszenen, die unter den verschiedensten einfachen Vorwänden inszeniert werden. Und dabei zeigt Jet Li, dass er ein gefährlicher Kämpfer ist, der selbst mit Küchengeräten und Billiardkugeln umzugehen weiss. Das Schauspielern an sich ist hier höchstens drittrangig.
Das Drehbuch versucht dem asiatischen Star zwar einige menschliche Seiten abzuringen indem eine arg gebeutelte und vom Schicksal gestrafte Prostituierte (schwache Vorstellung von Bridget Fonda) ihm zur Seite steht.... und dann darf Li auch noch deren Tochter aus den Fängen des bösen Richards befreien..
Einziger Grund warum man sich diesen Film angucken könnte sind die formidablen Kampfszenen. Li hat wieder mit seinem eigenen Stunt-Team gearbeitet und man merkt das auch. Leider hat der Franzose Tcheky Karyo das Pech, das ihm immer öfter die Rolle des fiesen Bösewichts angeboten wird. Man erinnere sich an DOBERMANN (1997) und BAD BOYS (1995).
Bridget Fonda ist als weiblicher Sidekick allerdings eine glatte Fehlbesetzung und der einzige Grund warum sie sich bereit erklärt hatte diese hölzernen Sätze zu sprechen war wohl der mal mit dem grossen Luc Besson zusammenzuarbeiten. Da gefiel das Duo Chow Yun-Fat / Mira Sorvino in REPLACEMENT KILLERS (1998) schon besser.
Zweifelhaft ist es auch wieder wie einfach man ein mit Polizisten vollgestopftes Polizeirevier ohne grössere Schwierigeiten betreten und .... wieder verlassen kann. Die Lachmuskeln werden allerdings nicht strapaziert, ausser in einer Szene, die wohl zur Heiterkeit führen dürfte, wenn Li sich mit einer Gruppe Judoka anlegt.
[3/5]
Markus Klingbeil. 08.11.2001
Bilder (c) Filmverleih