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2009
Bilder © CJ Entertainment
**** Killer Virgin Road
gorô kishitani


Der heiratswilligen Hiroku passiert ein Maleur. Ihr Vermieter liegt aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände tot in ihrer Wohnung. Absagen will sie die am nächsten Tag anstehende Vermählung mit Kenichi nicht also beschließt sie die Leiche zu entsorgen. Unterwegs trifft sie auf eine erfolglose Selbstmörderin und man beschließt sich gegenseitig zu helfen.

Japanischen Männern wird nachgesagt sie hätten eine Obsession mit Damenunterwäsche. Und im Land der Automaten soll es auch solche Geräte geben aus denen man nicht nur Snacks, CDs oder Getränke ziehen kann sondern auch Dessous. Letzteres bestätigt sich in diesem Unterhaltungsbeitrag zwar nicht, dafür wird der Fetischmythos durch den Kakao gezogen. Denn nicht nur der Vermieter unserer Protagonistin muss für seine Faszination für Höschen büßen. Aus Versehen natürlich, denn Numajiri Hiroku (Juri Ueno, Josee, the Tiger and the Fish), gerade mal 25 Jahre jung, ist die naive Heiterkeit in Person und will niemandem etwas böses antun. Die Art und Weise wie sie sich verhält und auch die Einrichtung ihrer Wohnung versetzt uns gedanklich ein paar Jahrzehnte zurück.

Früher, als die Emanzipation der Frau noch nicht so weit fortgeschritten war wie heute galt die Hochzeit in Weiß als Erfüllung der Träume vieler junger Frauen. Das wird wohl heute kaum noch der Fall sein, denn die Möglichkeiten im Beruf Erfüllung zu finden, Karriere zu machen sind für Frauen jetzt deutlich besser und auch in der Gesellschaft nicht mehr verpönt. Regisseur Goro Kishitani, der sonst als Schauspieler unterwegs ist (z.B. Takashi Miikes Crows Zero und Like a Dragon), schubst seine fröhliche, warmherzige Protagonistin Hiroku in ein wildes Abenteuer bei dem der Hochzeitswunsch allem übergeordnet wird. Sie kündigt sehr zum Widerwillen ihrer Chefin den Job als Büroangestellte und beschließt von nun an glücklich zu sein - mit ihrem Bräutigam Kenichi.

Ihr Vermieter Ooya (Yasufumi Terawaki mit übler Langhaar-Perücke), Single und Hobby-Spanner, der bisher jede Gelegenheit nutzte um Hiroku heimlich zu beglotzen, ist über die bevorstehende Hochzeit und den Auszug des Objektes seiner heimlichen Begierde aus der Mietwohnung natürlich nicht erfreut. Ein paar Minuten später liegt er bäuchlings auf dem Fußboden, mit einer Schere im Rücken. Wie das Hiroku der Polizei erklären würde wäre schon interessant doch bald verlassen wir ihre Wohnung, die wie ein Retro-Pop-Art-Puppenhaus, eine grellbunte Ansammlung aus Erinnerungsstücken der 60/70er Jahre wirkt und der Film wird zum schrillen Roadmovie mit surrealen Momenten in denen nicht nur Wildschweine und ein Gorillakostüm wichtige Rollen spielen.

Goro Kishitani zieht in seinem Debütfilm alle Register um den Zuschauer zum Lachen zu bringen und wird natürlich bei dem einen oder anderen Betrachter zwangsläufig Kopfschütteln ernten. Spätestens, wenn die Geschichte um die zweite Hauptfigur bereichert wird kennt die kreative Gestaltung der Szenen kein Halten mehr. In Waldesnähe vom Mount Fuji will Hiroku ihren Vermieter verbuddeln, einem Ort, wo erst kürzlich drei Dutzend Leichen entdeckt wurden. Eine mehr schadet da wohl nicht, doch da hat sie die Rechnung ohne eine Bikergang, einen Fahrradpolizisten und Fukoko Kobayashi (Yoshino Kimura, Sukiyaki Western Django) gemacht. Fukoko hatte bisher kein Glück mit ihren Liebhabern also bleibt ihr nur der Freitod. Doch wie Hiroko in ihrer Kindheit bei allem was sie tat immer eine Niete war so ist auch Fukoko bei ihrem Vorhaben zwar bemüht aber unfähig.

Im Grunde geht es hier also um das Suchen und Finden von Liebe und Juri Ueno und Yoshino Kimura geben dabei ein tolles Duo ab, das gemeinsam einen einfallsreich beschriebenen Weg geht. Ob Super-Slow-Motion im Matrix-Stil oder Verulkung vom Terminator-Auftritt (unkaputtbar!), nette Running-Gags (Biker, Fahrradpolizist), wortlose Killer mit Tabasco-Vorliebe, kuriose Rückblenden in Hirokus Kindheit und mehrere Musicaleinlagen (!) . Wer sich "Killer Virgin Road" zutraut erlebt eine bunte Nummernrevue mit einer Vielzahl an amüsanten und schrägen Charakteren bis in kleinste Nebenrollen. Und man fiebert bis zum Schluss mit Hiroku bei ihrem Wettlauf zum Traualter. Schließlich soll doch auch der Wunsch des sterbenden Opas erfüllt werden.

DVD (NTSC, RC3, 95 min)

Auf der koreanischen DVD befindet sich der Film in guter Bild- und Tonqualität (1.85:1 / 16:9; DD5.1 Japanisch) mit englischen Untertiteln. Ausser dem Trailer zum Film gibt es keine Extras.

Ein irrer, äußerst phantasievoller, einfallsreicher Mix aus Comedy, Slapstick, Roadmovie und einer Aneinanderreihung an Absurditäten. Eine Leiche entsorgen und gleichzeitig die eigene Hochzeit im Auge behalten ist eben nicht ganz einfach. Das bringen uns auf humorvolle Weise zwei sehr unterschiedliche Frauen bei.


Text © Markus Klingbeil
20.06.2010

Killer Virgin Road

(Killer Bride's Perfect Crime, Kirâ vâjinrôdo)

Japan/ Südkorea 2009. Farbe. Originalsprache: Japanisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 12.09.2009 (JAP) 29.10.2009 (Südkorea). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Gorô Kishitani. Screenplay: Izumi Kawasaki. Kamera: Ebara Shôji. Schnitt: Ryuji Miyajima. Musik: Seiji Osaki. Darsteller:Juri Ueno, Yoshino Kimura, Yasufumi Terawaki .
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih