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1998
Bilder © Filmverleih
*** Happiness
todd solondz


Bevor überhaupt der Filmtitel -Happiness- genannt wird, zeigt Regisseur Solondz anhand zweier Menschen genau das Gegenteil. Joy (Jane Adams) sitzt mit ihrem Freund in einem Restaurant und ist gerade dabei diesem zu erklären, daß es mit ihrer Beziehung zu Ende ist. Es folgt ein entspannendes Lachen bis ihr Freund, Komiker Jon Lovitz in einer Gastrolle, zum Gegenschlag ausholt und Joy zum Heulen bringt. Das Streben nach Glück und Zufriedenheit wird in den folgenden 135 Minuten an vielen Beispielen vorgeführt. Angesiedelt ist dieser verschachtelte Film in New Jersey. Im Mittelpunkt stehen die Jordan- Schwestern und ihr Umfeld. Joy, die Sensible, bereits 30 Jahre alt und immer noch nicht den Traummann gefunden, deswegen von ihren Schwestern Trish (Cynthia Stevenson) und Helen (Lara Flynn Boyle) mit Kommentaren wie ‘Hat Dich schon wieder einer sitzen gelassen’ oder ‘ Keiner hat geglaubt, daß je etwas aus Dir wird’ bedacht.

Trish, die Hausfrau, deren Mann ein Psychiater ist und ohne deren Wissen seinen pädophilen Neigungen nachgeht, wobei die Klassenkameraden seines 11-jährigen Sohnes zu Opfern seiner Begierde werden. Helen, eine attraktive und erfolgreiche Buchautorin, die aber, obwohl sie jeden Mann ins Bett kriegt, unzufrieden mit sich ist und sich für eine Null hält (‘wie kann ich über Vergewaltigung um elf schreiben, wenn ich nie vergewaltigt worden bin ?’). Um diese Personen herum spielen sich noch weitere Dramen ab. Ein Nachbar von Helen, der etwas korpulente Allen (Philip Seymour Hoffman), der bei dem Mann von Trish in psychiatrischer Behandlung ist, fühlt sich von Helen angezogen und belästigt sie und andere mit obszönen Anrufen. Die Eltern der Jordan-Geschwister wollen sich nach 30 Jahren Ehe trennen, was die Mutter tief bestürzt, zumal sie ihren Gatten verdächtigt eine Geliebte zu unterhalten. Und schliesslich erlebt man noch mit, wie Trishs Ehemann den sexuell erwachenden und fragenden Sohn ohne Rot zu werden detailliert aufklärt.

Regisseur Todd Solondz seziert mit seinem Werk die kleinbürgerliche Fassade einer amerikanischen Familie und scheut sich auch nicht Tabus in aller Deutlichlkeit anzuschneiden. Leider versteht er es nicht wie Robert Altmann in Short Cuts die vielen Handlungsstränge so zusammenzuflechten, daß man die ganze Zeit über interessiert zuschaut. Solondz nimmt sich Zeit ein Schicksal geraume Zeit zu verfolgen (was mitunter auch durch gleichbleibende Kameraeinstellung unterstrichen wird) so daß man von den anderen Schicksalen lange Zeit nichts mitbekommt bis man wieder auf den letzten Handlungspunkt zurückgeworfen wird. Weniger wäre hier mehr gewesen, d.h. auch die Dauer des Filmes ist zu lang geraten. Beeindruckend den Loser-Typ verkörpernd, spielt Philip Seymour Hoffman (Boogie Nights) mit Mut zur Häßlichkeit. Auch wenn die zum Teil recht skurrilen Figuren so manches Schmunzeln hervorrufen und der Schluß’akt’ Lachen hervorruft, ist’s einem hinterher nicht mehr so recht zum Lachen zumute.


Text © Markus Klingbeil
06.04.1999

Happiness

(Happiness)

USA 1998. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: n/a Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Todd Solondz. Buch: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: Jane Adams, Dylan Baker, Lara Flynn Boyle, Philip Seymour Hoffman
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih