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2010

Bilder © EROS
*** Golmaal 3
rohit shetty


Zwei Familien müssen unter einen Hut gebracht werden. Ein Vater mit drei Söhnen, eine Mutter mit ihren zwei Söhnen. Problem: Die Söhne können sich gegenseitig nicht ausstehen. Außerdem gibts da noch zwei rivalisierende Gangster.

Wer wissen will worüber Millionen von Indern lachen können, der sollte sich mal so einen Klamauk-Film wie diesen ansehen. „Golmaal 3“ war in seinem Heimatland der kommerziell zweiterfolgreichste Film des Jahres 2010. Nur der Salman-Khan-Streifen „Dabangg“ hat (deutlich) mehr Geld eingespielt. Man sollte aber eine hohe Toleranzschwelle haben, wenn man sich nicht früh genervt von dieser Geschichte um nicht gerade intelligente Männer und ihr Getue verabschieden will. Die Liebesgeschichte, die zum Aufhänger des Blödsinns wird, handelt von zwei Menschen der älteren Generation. Geeta (Ratna Pathak, Ek Main Aur Ekku Tu – Hochzeit mit Folgen) und Pritam (Mithun Chakraborty, Khiladi 786) haben sich vor einigen Jahrzehnten mal sehr geliebt, doch der Vater Geetas wollte keinen finanzschwachen Schwiegersohn und so zog Pritam als Disco Dancer in die Welt hinaus um Geld zu verdienen. Das hat aber zu lange gedauert und Geeta war verschwunden. Nun also trifft man sich im Ferienparadies Goa wieder und nach zaghaften Annäherungen und mit Hilfe der netten Daboo (Kareena Kapoor, Agent Vinod) schmiedet man einen Plan wie es doch noch zum Happy End kommen könnte.

Das Problem sind die Jungs. Auf der einen Seite Gopal (Aja Devgan, U Me Aur Hum - Für immer wir) und der sprachbehinderte Laxman (Shreyas Talpade, Welcome to Sajjanpur), Adoptivsöhne von Geeta und auf der anderen Seite Madhav (Arshad Warsi, Munna Bhai M.B.B.S.), Laxman (Kunal Khemu, 99) und der sprachbehinderte Lucky (Tusshar Kapoor, The Dirty Picture), Adoptivsöhne von Pritam. Was sie alle gemeinsam haben ist ihr Unwissen darüber, dass sie adoptiert sind und dass sie alle etwas kindisch sind. Nach dem IQ fragt man besser nicht, sondern lässt ihre Taten sprechen. Denn zunächst versuchen sie sich erfolglos als Geschäftsmänner. Beide Gruppen holen sich ihr Startkapital von noch dämlicheren Gangstern, die immer wieder Kohle rausrücken, auch wenn das x-te Geschäft ruinert wird. Dass hier non-stop Holzhammergags aufgetischt und (fast) alle Figuren im Verlauf des Films dermaßen übertrieben agieren werden macht schon der Vorspann klar. Doch wer jetzt mit dem Fingerzeigen anfängt, der läuft Gefahr mit anatomisch nicht korrekten Greifhilfen nach Hause zu gehen. Denn einer der Protagonisten, Gopal, rastet regelmäßig aus hält man ihm das Nagelbett unter die Nase. Man prügelt sich, man führt infantile Streiche durch, man zieht Grimassen und der Soundkünstler verstärkt die Gags mit abenteuerlichen Kommentaren.

Wie gesagt, man muss schon ab und zu die Zähne zusammenbeißen bei einer Reihe von Gags, die einfach nicht zünden aber trotzdem nicht enden wollen. Insbesondere der Auftritt von Komödienurgestein Johnny Lever als Gangster mit Amnesie, der nicht mehr weiß wo er eine wertvolle Halskette versteckt hat, ist mitunter ziemlich dämlich. Da ist man wirklich sehr dankbar, wenn die „Senioren“ eine Szene für sich haben oder Kareena Kapoors Figur mit im Spiel ist. Als Daboo ist sie zwar auch eine leidenschaftliche Frau, ein Hitzkopf, der sich nichts gefallen lässt, aber sie ist nicht doof sondern bemüht sich die männlichen Schwachköpfe zur Vernunft zu bringen. Und wie schafft man das … ? Man braucht ein gemeinsames Feindbild. Aktionen, die physikalischen Gesetzen folgen, werden hierbei wissentlich ignoriert. Dass Kampfszenen immer spektakulär aussehen müssen spiegelt sich bei vielen indischen Filmemachern in allzu offensichtlichen Tricks wieder. Aber bei „Golmaal 3“, diesem grellbunten Cocktail aus Klamauk, Irrsinn, Songeinlagen und … ja … sichtlicher Spielfreude der Darsteller wäre zuviel Erdung wohl fatal. Regisseur Rohit Shetty, der Mann hinter der immens erfolgreichen Golmaal-Serie, will 2013 die nächste Fortsetzung herausbringen. Teil 3 hat außer einigen Darstellern inhaltlich übrigens nichts mit den vorigen Filmen zu tun. Golmaal als Synonym für Nonsense-Entertainment scheint zu reichen um die Zuschauer in Scharen anzulocken. Dass man Shetty auch Mr. Blockbuster nennt liegt zudem an seinen kommerziell äußerst erfolgreichen Folgefilmen „Singham“ und „Bol Bachchan“ (beide mit Ajay Devgan in der Hauptrolle).

DVD (EROS International, Codefrei, NTSC, 140 min)

Die indische DVD im Amaraycase mit Papphülle (1 Disc)
Bild: 2.35:1 (anamorph). Leider wird immer mal wieder kurz das EROS-Logo (Wasserzeichen oben links) eingeblendet. Ansonsten ist das Bild gut.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache, gut lesbar
Ton: DD 5.1 Hindi, gut (außerdem verfügbar: DD 2.0 Hindi)
Extras: Kapitelwahl. 5 Trailer zu anderen Hindi-Filmen von EROS (präsentiert in 2.35:1 (4x3 Letterbox ohne Untertitel). Die 5 Songs des Films kann man in einem Rutsch über ein separates Menü abspielen.

Abgedrehte Komödien mit irren Gags, die mal zünden, mal klanglos verpuffen hat wohl jedes Land, das sich dem Genre zuwendet. Golmaal 3 ist infantil aber doch keine Vollkatastrophe. Man sei aber gewarnt und sollte seine Erwartungen arg zurückschrauben.

Text © Markus Klingbeil
06.05.2013

Golmaal 3
Indien 2010. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 140 Min. (DVD, NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 05.11.2010 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Rohit Shetty. Screenplay: Yunus Sajawal. Dialoge: Sajid, Farhad, Bunty Rathore. Script consultant: Robin Bhatt. Kamera: Nataraja Subramanian. Schnitt: Steven H. Bernard. Musik: Pritam Chakraborty. Darsteller: Mithun Chakraborty, Ratna Pathak, Ajay Devgn, Kareena Kapoor, Tusshar Kapoor, Arshad Warsi, Shreyas Talpade, Kunal Khemu, Johnny Lever, Sanjay Mishra, Murli Sharma.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih