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2009
Bilder © Anchor Bay
** Ghost Machine
chris hartwill


Tom (Sean Faris) ist ein Computergenie und hat für das Militär eine besondere Software entwickelt mit der Elitesoldaten in virtuellen Kampfsimulationen ausgebildet werden. Fürs Wochenende entwendet er das Equipment um mit seinen Kumpels eine private Trainingssession in einem verfallenen Ex-Militärgefängnis zu feiern. Doch sie sind nicht alleine.

Sich in virtuellen Welten auszutoben ist gang und gäbe in unserem Computerzeitalter. Da wird dann geballert und gemordet ohne Konsequenzen. TV-Regisseur Chris Hartwill verfilmt nun eine Idee von Sven Hughes, der sich schon vor 10 Jahren dazu Gedanken machte. Es geht darum das menschliche Gehirn in eine Art Traumzustand zu versetzen mit dem Ziel, dass Realität und Fiktion nicht mehr auseinandergehalten werden können. Wie tausendmal gesehen sitzt der Proband dazu auf der Couch, stülpt sich seinen mit technischen Finessen gespickten Helm über und ab geht die Post. Ob man nun in die Haut eines schwerbewaffneten Soldaten schlüpft oder die Sex-Fantasie wählt - der Simulation sind keine Grenzen gesetzt.

In Christopher Nolans "Inception" hat man gesehen wie clever verschiedene Bewusstseins- oder Traumstufen miteinander verwoben werden können. "Ghost Machine" hat diesbezüglich auch einige nette Ansätze, verheddert sich aber in einer konfusen Erklärung bzw. schlechten Ausarbeitung des Wirkungsmechanismus. Dass so ein virtueller Spaziergang entgegen voriger Versprechen natürlich sehr wohl Folgen für Leib und Leben in der Wirklichkeit hat ist kaum überraschend. Denn wie auch Freddy Krueger Kids im Traum aufschlitzen kann und damit deren irdische Leben beendet findet sich in Chris Hartwills Film ebenfalls eine "eingesperrte" tödliche Bedrohung, die sich bemüßigt fühlt als Rachengel aufzutreten. Das bietet Gelegenheit die Folterpraktiken beim Umgang mit Terrorverdächtigen von USA und Co. insbesondere nach dem 11. September anzuprangern.

Der komplett in Nordirland (mit Steuerermäßigung) gedrehte Sci-fi-Thriller lahmt aber nicht nur daran, dass seine Geschichte nicht wirklich aufregend Neues bringt oder die Spezialeffekte nur mittelmäßig sind. Es ist vor allem die Besetzung von wenig bekannten und sich als wenig talentiert vorstellenden Darstellern, die ein fast emotionsloses Spiel abliefern. Sean Faris, die Australierin Rachael Taylor, Luke Ford und Joshua Dallas haben zwar schon (vorwiegend kleine) Parts in Hollywoodproduktionen ergattert, können hier aber nicht zeigen ob sie dabei was gelernt haben. Spannung kommt also kaum auf, die Logik kapituliert als erstes (wie z.B. kann man so einfach Militärrechner + umfangreiches Zubehör "ausleihen"?) und eine Vielfalt an Schauplätzen gibt's aus Kostengründen auch nicht - ein verfallenes Gebäude mit vergitterten Räumen (ein echtes um 1840 gebautes Gefängnis) muss reichen.

DVD (Anchor Bay UK, PAL, 88 min)

Die britische DVD liefert den Film im anamorphen 1.78:1-Format. Der englische DD 5.1-Ton ist recht gut abgemischt, außerdem gibt's das Ganze noch in DD 2.0. Untertitel sind nicht verfügbar. Dafür gibt es als Bonus ein 10-minütiges Interview mit dem Drehbuchautor Sven Hughes, der selbstbewusst erklärt, dass in seiner Filmidee alle Zutaten drinstecken, die er in einem Film sehen will und wie er sich gefreut hat, dass Hollywoodstars (!) in dem Film mitwirken. Wer mehr über den Hintergrund zum Film wissen will sieht sich das 30-minütige Making of (im 16:9-Format) mit Statements von Cast und Crew an (Kommentare von Hughes vom Einzelgespräch werden hier recycelt). Der Trailer liegt ebenfalls im 16:9-Format vor.

Selbst für Genrefans und B-Movie-Enthusiasten gibt es bei dieser auch in UK direkt auf DVD veröffentlichten Produktion wenig zu holen, denn schwache Darsteller spielen lustlos ihre Simulationen durch. Immerhin schenkt uns der Tonmeister einige gute akustische Effekte. Und das rettet dann durch die 90 Minuten.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 25.08.2010

Ghost Machine

UK 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. Bildverhältnis: 1.78:1 Kinostart: n/a. Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Chris Hartwill. Story Idea: Sven Hughes. Screenplay: Sven Hughes, Malachi Smyth. Kamera: George Richmond. Schnitt: Emma Gaffney, David Gray, Dayn Williams. Musik: Bill Grishaw. Darsteller: Sean Faris, Rachael Taylor, Luke Ford, Joshua Dallas, Halla Vilhjálmsdóttir, Richard Dormer, Sam Corry, Jonathan Harden .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih