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1985
Bilder © Sony
**** Fright Night - Die rabenschwarze Nacht
tom holland


Für Charley Brewster (William Ragsdale) ist die Sache klar als er den neuen Nachbar eines nachts am Hals einer nackten Frau knabbern sieht. Ein Vampir ist nebenan eingezogen! Natürlich will ihm das keiner glauben. Doch Jerry Dandrige (Chris Sarandon) weiß, dass Charley sein Geheimnis kennt und will ihn mundtot machen. Da kann jetzt nur noch Vampirexperte Peter Vincent (Roddy McDowell) helfen.

Die 80er haben einige interessante Beiträge zum Horrorsubgenre Vampirfilm hervorgebracht. Z.B. "Begierde" (1983) von Tony Scott, "Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis" (1987) von Kathryn Bigelow oder "The Lost Boys" (1987) von Joel Schumacher. Einer der spaßigsten Filme dieser Zeit ist das Regiedebüt des New Yorkers Tom Holland, der zudem auch das Drehbuch schrieb. Sein Film ist eine Hommage an die klassischen Dracula-Filme eines Bela Lugosi und der britischen Hammer-Filme mit denen Christopher Lee berühmt wurde.

So liebevoll und ironisch aber auch ernsthaft Holland seine Figuren zeichnet und auch die Art und Weise wie er die Geschichte bebildert zeigt, dass der damals 42 jährige seine Hausaufgaben gemacht hat. Mit William Ragsdale besetzt er die Hauptrolle mit einem noch unbekannten, frischen Gesicht und stellt ihm mit dem Briten Roddy McDowall einen erfahrenen Recken zur Seite. Der war zu dem Zeitpunkt bereits seit über 40 Jahren im Filmgeschäft und spielte schon in den 40ern mit Elizabeth Taylor in dem Lassie-Film "Heimweh". Unvergessen natürlich seine Rolle als Cornelius in "Planet der Affen".

Die vortreffliche Wahl aus Alt- und Jungschauspielern wird mit der Besetzung von Amanda Bearse als Charlys Freundin, Stephen Geoffreys als Horrorfilmfan und Chris Sarandon als kultivierter, verführerischer Vampir von nebenan komplettiert. Die großen Karrieren machten sie allerdings auch nicht. Für Bearse lief es noch am besten, denn sie wurde zwei Jahre später durch "Eine schrecklich nette Familie" in ihrer Rolle als Marcy zur TV-Berühmtheit. Geoffreys hingegen rutschte in den 90ern völlig ab und drehte Schwulenpornos. Chris Sarandon, der Ex-Ehemann von Susan Sarandon, war anschließend in Filmen wie "Chucky - Die Mörderpuppe" (1988) und "Bordello of Blood" (1996) zu sehen.

Ein feines Psychoduell mit handfesten Argumenten liefert er sich in "Fright Night" als Sargschläfer Jerry Dandrige mit seinem jungen Widersacher Charley, dessen Glaubwürdigkeit im Bekanntenkreis schon durch die vorherrschende Begeisterung für Horrorfilme flöten geht. Der Zuschauer weiß Bescheid, Charly weiß Bescheid und auch Dandrige weiß, dass wir es wissen. Nur dummerweise ist diese fantastische Vampirgeschichte eine Lachnummer für Freund und Freundin was es noch schwieriger macht die Folgetage und - nächte zu überleben. Für die Polizei ist Charly ein Spinner, seine Mutter ist vom neuen Nachbarn, der abends auf eine Sprung vorbeikommt, äußerst angetan.

Holland macht diese an sich schon prekäre Situation noch interessanter als die Figur des alternden TV-Horrorfilm-Ansagers eingeführt wird. Peter Vincent heißt die im Kampf mit den Blutsaugern erprobte Rettung Charlys in spe. Der hat genaue Kenntnisse wie man Vampire effektiv bekämpft - im Film versteht sich. Früher ein gefragter Schauspieler in Gruselfilmen à la Hammerstudios, jetzt auf dem absteigenden Ast, weil die Kids von heute Killer mit Hockeymasken dem Old-School-Horror vorziehen. Und daher wird seine Show "Fright Night" aus dem Programm gekippt. McDowell liefert als ergrauter Vampirjäger wider Willen eine eindrucksvolle und äußerst amüsante Vorstellung ab, die etwas an Polanskis Professor Abronsius in "Tanz der Vampire" erinnert. Geldnot zwingt ihn daher der Bitte auf Prüfung ob Dandrige tatsächlich ein Vampir ist zu entsprechen.

Regeln müssen natürlich befolgt werden und die entsprechenden Utensilien sind selbstverständlich auch mit im Gepäck. Kruzifix, Weihwasser, Holzpflock, Knoblauchzehen und Spiegel sind wichtige Hilfsmittel um sich gegen einen Vampir zur Wehr zu setzen. Und die fast in Vergessenheit geratene Regel, dass man einen Vampir in sein Haus einladen muss, damit dieser überhaupt die Möglichkeit hat in der Nacht sein Werk zu tun, findet diesmal auch Gehör. Dumm halt, wenn die Mutter dazwischenfunkt. Für Spannung und Abwechslung sorgen solche Missgeschicke aber auf alle Fälle und es scheint schwer sich dem Bann eines charmanten Vampirs zu entziehen. Das merkt auch Charlys Freundin Amy (Bearse), die so manche Erinnerungen beim Nachtschwärmer weckt.

Der Film punktet neben einer launigen Geschichte, toller Ausstattung und spielfreudiger Besetzung aber auch durch gut gemachte Schockeffekte. Es zeigt sich immer mal wieder eine fiese Fratze mit fürchterlichem Gebiss, die für einen raschen Stimmungsumschwung sorgt. So vermag die Inszenierung von Tom Holland bei Charleys Überlebenskampf immer ein gewisses Spannungslevel aufrecht zu erhalten, so dass man durchgängig kurzweilige Unterhaltung geboten bekommt. Drei Jahre später folgte eine kommerziell weniger einträgliche Fortsetzung mit den beiden Darstellern William Ragsdale und Roddy McDowell in den bekannten Rollen. Holland hatte sich da bereits anderen Dingen zugewandt und zusammen mit Chris Sarandon "Chucky - Die Mörderpuppe" gedreht.

DVD (Sony, Code 1, NTSC, 106 min)

Der Film wird auf der US-Disc in anamorphem Breitbildformat (2.35:1) präsentiert. Das Bild ist dabei in ordentlichem Zustand. Wer will kann die DVD umdrehen und sich das Ganze auch im Vollbild ansehen (DVD ist ein Flipper!). Beim Ton besteht die Wahl zwischen englisch, französisch, portugiesisch (jew. DD2.0) . Optionale Untertitel liegen in folgenden Sprachen vor: englisch, französisch, spanisch, portugiesisch, chinesisch, koreanisch, thailändisch. Als einziges Extra gibt es den Trailer zum Film (in 1.85:1 nicht anamorph). Auf eine vernünftige DVD-Veröffentlichung von "Fright Night 2" wartet man bisher vergeblich.

"Fright Night - Die rabenschwarze Nacht" ist eine äußerst unterhaltsame Hommage an die Old-School-Vampirfilme mit Nostalgiecharme, amüsantem 80s-Touch und klasse Besetzung.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.10.2009

Fright Night - Die rabenschwarze Nacht

(Fright Night)

USA 1985. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 02.08.1985 (USA) 06.02.1986 (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Tom Holland. Buch: Tom Holland. Kamera: Jan Kiesser. Schnitt: Kent Beyda. Musik: Brad Fiedel. Darsteller: Chris Sarandon, William Ragsdale, Amanda Bearse, Roddy McDowall, Stephen Geoffreys, Jonathan Stark, Dorothy Fielding, Art Evans.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih