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2009
Bilder © Warner Bros. Ent.
** Final Destination 4 (3D)
david r. ellis


Eine Gruppe Teenager schlägt dem Tod ein Schnippchen als sie einer Katastrophe beim Speedway-Rennen entkommt. Und das nur, weil Nick (Bobby Campo) Minuten zuvor eine Vision hatte wie sie sterben würden. Doch Gevatter Tod lässt sich nicht betrügen und jagt seine Schäfchen bis zur bitteren Konsequenz.

Der schnöde Mammon ist Schuld, dass wir eine weitere Fortsetzung des thematisch ausgelutschten Horrors über Kids bekommen, die ihrem vorgesehenen Tod entkommen wollen. Im Jahr 2000 war die Idee ja noch ganz frisch und interessant als wir Zeuge wurden wie ein Bürschchen einen Flugzeugabsturz vorhersah und sich und seine Kollegen rechtzeitig aus diesem Verkehrsmittel bugsierte. Lohn an der Kinokasse: weltweit 113 Mio USD. Einnahmen.

Drei Jahre später die nächste Runde. David R. Ellis übernimmt das Zepter von James Wong und schafft es das Konzept durch kreative Arten des Ablebens weiter am Leben zu erhalten. Zudem besteht auch noch eine inhaltliche Verknüpfung, denn eine Überlebende aus dem Erstlingsfilm hilft einer neuen Todeslistengruppe den Sensenmann mit diversen Ausweichmanövern von seinem unvermeidlichen Vorhaben vielleicht doch abzubringen. Lohn der Mühe: knapp 91 Mio. USD als weltweites Boxoffice- Einspielergebnis.

Wieder drei Jahre später, 2006, entschließt sich Regisseur Wong, der in den 90ern Episoden von "Akte X" und "Millenium" schrieb und produzierte, zurückzukehren und dem profitablen Franchise ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Zusammen mit Co-Autor Glen Morgan setzt er beim Drehbuchschreiben das Hauptaugenmerk auf die Art und Weise wie die Protagonisten ins Gras beißen, schert sich aber wenig um eine kohärente Geschichte. Am Personal wird ebenso gespart, denn vorwiegend No-Names geben billiges Kanonenfutter ab. Lohn: 113 Mio. USD!

Wir hofften schon bei "The Fast & The Furious" vergeblich, dass nach Teil 3 endlich Schluss sei ... aber turnusgemäß kommt nun "Final Destination 4" in die Kinos und auf dem Regiestuhl darf wieder David R. Ellis Platz nehmen. Der hat seine Filmlaufbahn als Stuntman begonnen und nach 20 Jahren Knochen hinhalten ins Regiefach gewechselt. Zwischen seinen beiden "Final Destination"-Beiträgen hat er drei weitere Filme gedreht (u.a. "Snakes on a Plane"), die aber unter der 60-Mio.-USD-Einspielmarke blieben. Sich wieder einem bewährten Konzept zuzuwenden ist daher die einfache Variante seine Karriere am Leben zu erhalten, denn eine künstlerische Weiterentwicklung bleibt hier aus.

Im Schnitt kosteten die ersten drei Filme dieser Horror-Reihe 25 Mio USD in der Produktion. Für Teil 4 legt man noch 15 Mio. USD drauf, weil man sich zum einen der 3D-Technik zuwendet und zum anderen natürlich die ausgefallenen Unfalltode noch überzeugender ausgestaltet werden müssen. Da wird nicht gespart und die diversen Einfälle mit ihren computerunterstützten Splatter-Effekten verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Dreidimensionalität, die durchweg gut im Film vermittelt wird, ist im Grunde auch das einzige Verkaufsargument für diese Aneinanderreihung der Blut und Innereien verteilenden Schockermomente.

Man musste ja schon im dritten Teil, als der Rummelplatz zur Todesfalle wurde, öde Dialoge und eine talentarme Besetzung ertragen, deren Charaktere uninteressant und langweilig waren. Die Produzenten sind damit durchgekommen, das Massenpublikum war mit den gut gemachten Effekten zufrieden. Für die Neuauflage scheint man auf völlig talentfreie Schauspielschüler zurückgegriffen zu haben, die wohl mit der Minimumgage zufrieden waren und dafür auch nur mit ausdruckslosen Gesichtern ihre miesen Dialoge herunterleiern. Insbesondere der für die Rolle des "Sehers" auserkorene Bobby Campo wirkt völlig hilflos und deplaziert. Aber das kann man gleich auch für die Restbesetzung sagen, die vorwiegend aus hierzulande unbekannten TV-Serien und TV-Dramen rekrutiert wurde.

Zwei Namen allerdings kann man kennen, muss man aber nicht. Und beide Darsteller sollten "Final Destination 4" besser nicht als Referenz für schauspielerische Fähigkeiten angeben. Die hat Mykelti Williamson schon mehrfach bewiesen (z.B. in der unterschätzten Cop-Serie "Boomtown" - und man vergesse nicht "Forrest Gump"), zum Aufstieg in die A-Liste hat es aber nicht gereicht. Immerhin wurde er jetzt für die achte Staffel von "24" engagiert und da bekommt er mit Sicherheit auch ein weitaus besseres Script vorgelegt als hier für seine Rolle als trockener Alkoholiker (ein schwacher Versuch, wenigstens einer Figur etwas mehr Hintergrund zu geben).

Krista Allen, mittlerweile 38 Jahre alt, chargiert durch die flache Handlung als Objekt der sexuellen Begierde von einem der todgeweihten Jungs, einer Rolle, auf die sie seit ihren "Emmanuelle"-Softerotikfilmen zu Beginn ihrer Karriere festgelegt wurde. Das liegt allerdings schon 15 Jahre zurück und auch die Spuren der Zeit sind in ihrem Gesicht deutlich verankert. Sie spielt eine Mutter mit zwei Kindern, die kaum zu bändigen sind. Mehr fiel Autor Eric Bress (schrieb mit Jeffrey Reddick schon Teil 2), nicht ein. Für die fast schon obligatorische "oben-ohne-Szene" im Horrorfilm findet sich aber eine andere willige, junge Darstellerin, die kaum zwei Sätze spricht.

Vor neun Jahren begann die Serie äußerst kreativer tödlicher Unfälle. Die wurden dann auch noch von einer ordentlichen Geschichte zusammengehalten. Heute, drei Fortsetzungen später, hängen die Todesepisoden nur noch durch die geplatzten Gedärme aneinander. Auf inhaltliche Zusammenhänge wird gepfiffen. Nett gemacht sind immerhin noch Vor-und Abspann mit bewegten Röntgenbildaufnahmen von Todesfällen aller vier Filme.

Mit 27.4 Mio. USD Einspielergebnis startete "The Final Destination" (so der Originaltitel) am ersten Wochenende in den USA und schaffte damit den besten Start der Reihe. Da scheint Teil fünf für 2012 fast schon sicher. In Deutschland hat sich die Begeisterung für die Thematik allerdings über die Jahre deutlich abgekühlt: Teil 1 - 1, 34 Mio Kinobesucher, Teil 2 - 560.000, Teil 3 - 623.000. Ob 3D da den erhofften Schub bringt ?

Flache Charaktere. Dummes Geschwätz. Eine Aneinanderreihung von Todes(un)fällen. In 3D. Mehr ist nicht dran am von allen inhaltlichen Zwängen losgelösten vierten Teil der Horror-Serie. Und das reicht nicht für spannende, kurzweilige 82 Minuten. Da hatte selbst der 3-D-Slasher"Bloody Valentine" schon mehr zu bieten.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 31.08.2009

Final Destination 4 (3D)

USA 2009. Länge: 82 min Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 28.08.2009 (USA) 03.09.2009 (D) Budget: 40 Mio USD. Einspiel: - Regie: David R. Ellis. Screenplay: Eric Bress, Jeffrey Reddick (characters). Kamera: Glen MacPherson. Schnitt: Mark Stevens. Musik: Brian Tyler. Darsteller: Bobby Campo, Shantel VanSanten, Nick Zano, Haley Webb, Mykelti Williamson, Krista Allen, Andrew Fiscella, Justin Welborn, Stephanie Honore

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih