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2008

Bilder © Planis
*** Fate - A Tale of Two Gangsters
kim hae-gon


Vier Gangster versuchen ihren Boss abzuzocken und um seine Spielcasinoeinnahmen zu erleichtern. Die Sache läuft schief und hat nicht nur gruppeninterne Konsequenzen. Zwei Jahre später eskaliert die Situation erneut.

Eines der Lieblingsgenre des koreanischen Publikums ist der Gangsterfilm. So vergeht kein Jahr ohne eine Vielzahl an Genreproduktionen, die als Drama-, Action- oder Komödienversion in die Kinos kommen. Und viel Gutes ist auch darunter. „Fate“ ist der erste Genrebeitrag von Schauspieler/Drehbuchautor Kim Hae-gon, der zwei Jahre zuvor sein Regiedebüt mit einer Komödie gab (Between Love and Hate, 2006). Schon der actionreiche Start in die Geschichte unterstreicht seine Ambitionen einen lohnenswerten Beitrag abzuliefern, zeigt auch visuell, dass er ein ordentliches Budget zur Realisierung seiner Vision zur Verfügung hatte. Was ihm allerdings fehlt, und das wird innerhalb der ersten Hälfte des Films deutlich, ist eine ordnende Hand. Es geht zunächst um vier Männer, die für ihren Verrat bezahlen müssen. Weil der Gangsterchef kein Unmensch ist - sein Geld hat er (fast komplett) zurückbekommen - muss nur einer der Vier büßen, d.h. für zwei Jahre in den Knast. Das Los fällt auf Kim Woo-min (Song Seon-heon, He was cool), der damit die Leben seiner drei Kumpel rettet. Die sind nach der Behandlung durch die Schergen des Bosses entweder stark körperlich geschädigt oder fallen wieder zurück in alte Muster von Drogen- und Alkoholmissbrauch. In der Organisation ist jedenfalls kein Platz mehr für sie. Bis auf einen, Jo Chul-Joong (Kwon Sang-woo, Running Wild), der sich mit dem Boss verständigt hat und fortan sein Glück in Immobiliendeals bemüht. Zwei Jahre später steht Chul-Joong allerdings kurz vor der Pleite, braucht dringend frisches Geld und ist sauer, dass der Boss bei Woo-mins Rückkehr beide Arme ausstreckt. Der aber will eigentlich nicht zurück in die Organisation, sondern erst einmal die anderen beiden Kollegen finden, auch den, der ein paar Scheine aus der Beute für ihn verwahren sollte.

Aus Freundschaft wird Rivalität. Einstige Weggefährten verfolgen nun ihre eigene Agenda. Nichts neues also was uns in diesem Gangsterdrama serviert wird. Das könnte nun eine schnörkellose Angelegenheit werden doch Regisseur Kim Hae-gon macht es unnötig kompliziert, vernachlässigt Charaktere der Ausgangssituation und bringt stattdessen neue Figuren ins Spiel oder schiebt Hintergrundfüller ins Rampenlicht. Deren Motivationen sind schwer nachzuvollziehen - geht es ihnen mehr um Macht oder den schnöden Mammon ? Die Entwicklung geht hier viel zu schnell bzw. wird komplett übersprungen. Ein echtes Powerplay erfolgt nicht, der Chef des Gangsteroutfits spielt letztlich nur eine kleine Rolle und über die hierarchischen Strukturen erfährt man nichts. So wirkt vieles schwammig und die oberflächlich charakterisierten Frauenrollen, darunter auch die der Ex-Freundin von Woo-min (Park Han-byul, Two Moons), die mittlerweile das Bett mit seinem Boss teilt, und die mit Eheproblemen behaftete Schwester von Chul-Joong tragen wenig dazu bei um die Geschichte spannender zu machen. Man hätte sich lieber mehr Hintergrundinformationen zu der Freundschaft der Männer, deren Entwicklung, insbesondere zwischen Woo-min und Chul-Joong gewünscht. Das was man über kurze Rückblenden oder bei einer knappen Aussprache erfährt hat nicht die starke emotionale Wirkung, die zum Anschub des finalen Aktes notwendig wäre. Inhaltlich liegt also manches im argen aber wenigstens kann man sagen, dass die Actionszenen gut inszeniert sind. Bei den Auseinandersetzungen kommen keine Schusswaffen zum Einsatz - als hätten die Rivalen ein Abkommen unterzeichnet. Stattdessen wird mit Hand und Fuß geprügelt und getreten, Metallrohre und Baseballschläger geschwungen und auch die eine oder andere scharfe Klinge eingesetzt.

DVD (Planis, NTSC, Code 3, 124 min)

Der Film als Korea-Import (2-Disc-Amaray im Kartonschuber mit anderem Cover). Als Beilage gibt es in der Erstauflage noch 4 Postkarten mit Bildern von den Hauptpersonen. Die Extras sind weniger informativ, auch wegen fehlender Untertitel.

Bild: 2.35:1 (16x9); Das Bild ist generell etwas dunkel, zudem nicht frei von Schmutzpartikeln.
Untertitel:Englisch, koreanisch (optional zuschaltbar).
Ton: DD 2.0 koreanisch; passabel. Enttäuschend, dass es hier keinen DD5.1-Track gibt.
Extras (Disk 2): im 4:3-Format, ohne Untertitel
-Behind the Scenes 1(27:53min): Simpler Zusammenschnitt.
-Behind the Scenes 2 (21:46min): Simpler Zusammenschnitt.
-Photocall (7:47min).
-Behind the Scenes mit Kwon Sang-woo (2:35min).
-Musikvideo (5:13min.
-Trailer 1 (1:58min).
-Trailer 2(2:14min).

Trotz vielversprechendem Beginn, guter Optik und wilden Actionszenen wirkt die Geschichte um die zerbrochene Freundschaft zweier Gangster zu zerfahren um mehr zu sein als ein durchschnittlicher Genrebeitrag den man sich auch sparen könnte.

Text © Markus Klingbeil
14.03.2015

Fate - A Tale of Two Gangsters

Südkorea 2008. Farbe. Originalsprache: Koreanisch. Länge: 124 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 20.03.2008 (ROK). Budget: n/a Regie: Kim Hae-gon. Drehbuch: Min Kang. Kamera: n/a Schnitt: n/a Musik: n/a Darsteller: Song Seung-heon, Kwon Sang-woo, Ji Seong, Kim In-kwon, Park Han-byul, Ahn Nae-sang, Choi Jae Hwan.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih