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2013

Bilder © Sony
**** Evil Dead
fede alvarez


Fünf Freunde treffen sich in einer abgelegenen Waldhütte. Einer von ihnen soll ein „kalter“ Drogenentzug ermöglicht werden. Dabei bekommen sie es während ihres Aufenthaltes mit einem bösen Fluch aus der Vergangenheit zu tun und müssen mit allen Mitteln um ihr Leben kämpfen.

Anfang der 80er gehörte der erste „Evil Dead“-Film zu den Horrormachwerken, die Genrefans begeisterten und alle anderen verstörten. Wegen der Gewalt- und Splatterszenen fand der als „Tanz der Teufel“ in Deutschland veröffentlichte Streifen auch keine Gnade vor den Schützern unserer Jugend. Über 30 Jahre später (und zwei Fortsetzungen 1987 und 1992 dazwischen) gaben nun die Macher von einst (Sam Raimi, Bruce Campbell, Robert Tapert) dem Drängen der Fans nach und das OK für eine Neuauflage. Der 35-jährige Fede Alvarez, ein Newcomer, der bisher nur Kurzfilme gedreht hat, wagt sich nun also in die Regiefußstapfen von Sam Raimi, der sich wie Tapert und Campbell mit dem Produzentenjob begnügt. Die Figur des Ash, die Campbell einen wohl nur im Horrorgenre möglichen Kultstatus auf Lebenszeit einbrachte, lässt Alvarez klugerweise nicht auftauchen sondern kreiert neue Charaktere mit unterschiedlichem Background. Die Besetzung der Hauptfiguren besteht somit aus wenig bekannten Darstellern, die sich als Dämonenfutter anbieten und den Spezialeffekte-Gurus (praktische Effekte unterstützt von wenigen CGI-Effekten) viel Arbeit machen. Jane Levy spielt die drogensüchtige Mia, die endlich von dem todbringenden Zeug loskommen will. Also versucht man einen zweiten Anlauf in der abgelegenen Hütte der Großeltern, die schon eine Weile unbewohnt ist. Unterstützung erhofft sie sich von ihren Freunden Eric (Lou Taylor Pucci, Carriers) und Olivia (Jessica Lucas, Cloverfield), die praktischerweise Krankenschwester ist. Mit dabei auch Mias Bruder David (Shiloh Fernandez, Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond) und dessen Freundin Natalie (Elizabeth Blackmore).

Die ersten Spannungen in der Gruppe bekommt man schnell serviert hat doch das Geschwisterpaar noch ein paar Verstimmungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, die bei den ersten Stresssituationen nicht verborgen bleiben. Da hilft es auch nicht, dass im Keller eine Menge toter Tiere von der Decke hängen weil ungebetene Gäste irgendwelche unschönen Rituale abgehalten haben. Schlüssel für die anstehende Misere mit der die fünf Neuankömmlinge konfrontiert werden ist aber ein Buch (Book of the Dead), das Eric in der Hütte findet und daraus dämonische Verse laut aufsagt. Jetzt gibt es kein Halten mehr und Regisseur Alvarez hetzt das Böse auf die Kids, die einer nach dem anderen als Handlanger des Todes agieren und ihre Seelen für die teuflische Sache opfern müssen. Vorhang auf für fiese Make-up-Effekte, derbe Attacken auf Leib und Leben, viel Kunstblut und eine effektvolle Geräuschkulisse. Der schwarze Humor aus dem 81er- Original fehlt hier komplett (dafür war damals ja u.a. Bruce Campbells Figur zuständig), stattdessen erinnern wir uns wieder an unappetitliche Kinotote der Saw- und Hostelreihe, die in den 2000er-Jahren den Begriff „Torture Porn“ ins Filmlexikon schrieben. Wer also zimperlich ist und die Abblende beim Einsatz der Kettensäge wünscht, der sollte sich diesen Film sparen, denn Alvarez reizt die Schmerzgrenze der US-Zensur für ein R-Rating bis zum geht-nicht-mehr aus. Damit gelingt ihm, dass man als Zuschauer unbequem im Sessel rutscht, denn selbst wenn die Glaubwürdigkeit bzgl. der Schmerztoleranz der Protagonisten längst verpufft ist, kommt man nicht umhin mit der sich kontinuierlich verkleinernden Freundesgruppe mitzufiebern.

Für Raimi & Co. hat sich das in Neuseeland gedrehte, handwerklich sauber inszenierte Remake finanziell jedenfalls gelohnt. Bei 17 Mio. US-Dollar Budget spielte der Film weltweit 97.5 Mio USD ein. Eine Fortsetzung soll gedreht werden eventuell wieder mit Fede Alvarez und seinem Drehbuch-Co-Autor Rodo Sayagues. Im Moment scheint für Raimi aber das Sequel zu „Army of Darkness“ höhere Priorität zu haben, wenn man der Internetgerüchteküche Glauben schenken darf. Bruce Campbell könnte dann jedenfalls wieder in seine Paraderolle Ash schlüpfen. Das will er aber nur machen, wenn Kumpel Raimi Regie führt.

Blu-ray (Sony, Codefrei, 91 min)

Die US-Import-Blu-ray mit folgender Ausstattung:
Bild: 2.39:1 (16x9).
Untertitel (optional): Englisch, Englisch für Schwerhörige, u.a; außerdem UT für den Audiokommentar.
Ton: Englisch, Portugiesisch DTS-HD5.1, Englisch Audiodeskription, Spanisch, Französisch, Thai DD5.1
Extras (alle mit optionalen englischen Untertiteln): Audiokommentar mit Regisseur, Drehbuchautor und Darstellern; Trailershow, Featurettes [Directing the Dead (7:25 min), Evil Dead – The Reboot (9:50 min), Making Life Difficult (8:13 min), Unleashing the evil force (5:07 min), Being Mia (9:13 min)].
Vor allem kommen der Regisseur und seine Hauptdarstellerin (Jane Levy) zu Wort, die ausführlich über die Dreharbeiten berichten. Campbell und Tapert halten sich zurück, Raimi trägt gar nichts bei.

Der fieseste Film den man 2013 im Kino sehen konnte. Definitiv nichts für Zartbesaitete.

Text © Markus Klingbeil
03.01.2014

Evil Dead

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 91 Min Bildverhältnis: 2.39:1 Kinostart: 05.04.2013 (USA) 16.05.2013 (D). Budget: 17 Mio. USD Regie: Fede Alvarez. Screenplay: Fede Alvarez, Rodo Sayagues (based on the motion picture "The Evil Dead", written by Sam Raimi) Kamera: Aaron Morton. Schnitt: Bryan Shaw. Musik: Roque Baños. Darsteller: Jane Levy, Shiloh Fernandez, Lou Taylor Pucci, Jessica Lucas, Elizabeth Blackmore, Phoenix Connolly, Jim McLarty, Sian Davis.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih