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1954

Bilder © Paramount
** Es wird immer wieder Tag
william a. wellman


Auf dem Flug von Honolulu nach San Francisco bekommt eine Passagiermaschine Probleme mit einem Triebwerk. Der erfahrene Co-Pilot muss eingreifen.

Als Star vom Kaliber eines John Wayne kann man sich seine Stoffe aussuchen. Wayne, berühmt für zahlreichen Western (Rio Bravo, True Grit), leitete sogar seine eigene Produktionsfirma. „Es wird immer wieder Tag“ (OT: The High and the Mighty) nach dem Roman von Ernest K. Gann (er schrieb auch das Drehbuch) war die fünfte Produktion des Studios Wayne-Fellows. Ursprünglich wollte Wayne selbst keine Rolle in diesem Film übernehmen (Spencer Tracy hatte aber abgesagt). Bei etwa zwei Dutzend Figuren ist Waynes Part als Co-Pilot allerdings auch nicht so prägnant. Zu viele andere uninteressante Charaktere verwässern die Geschichte und nerven gelegentlich. Vor allem hat die Inszenierung von Regisseur William A. Wellman (Kesselschlacht) kaum Schwung. Fast 2 ½ Stunden Zeit nimmt man sich für die Gespräche der Passagiere und der Flugzeugcrew. Da gibt es den Ehemann, der ein eigenes Projekt aufziehen will, nicht mehr vom Geld seiner Ehefrau abhängig sein möchte, sie will sich daraufhin scheiden lassen. Oder die gealterte Blondine, die einem Mann, der sie heiraten will, eine altes Foto geschickt hat und nun fürchtet er wäre enttäuscht wenn er sie jetzt sieht. Wir lernen eine junges Ehepaar kennen, das die Flitterwochen auf Hawaii verbracht hat und sie ist so aufgewühlt, dass er sie kaum beruhigen kann.

Man könnte noch viele Episoden aufzählen, die Wellmann gerne über Rückblenden schildert, uns also aus dem Flugzeug herausnimmt, damit der Zuschauer eine Sympathie für die Figuren entwickelt. Ein bisschen Humor will auch untergebracht sein. Man hofft inständig auf echte Konflikte aber zu gesittet geht es im Flugzeuginnenraum zu. Die Piloten rauchen lässig im Cockpit, John Wayne pfeift sein Liedchen, das einem spätestens beim dritten Mal auf die Nerven geht, seine Kollegen aber zu beruhigen scheint – keiner beschwert sich. Und bis das erste Triebwerk den Geist aufgibt dauert es eine geschlagene Stunde. Eine dramatische Kettenreaktion bleibt aus. Irgendwann packt mal ein eifersüchtiger Ehemann seinen Revolver aus der Jackettasche (Sicherheitskontrollen gab es wohl damals nicht) und stellt einen ergrauten Vorzeit-Clooney zur Rede. Aber das alles hilft nicht der dahinplätschernden Story mehr Herzschlag zu verpassen. Ums vorwegzunehmen, Hoffnung auf eine Entschädigung zum Finale mit dramatischer Flugzeugaction gibt es nicht. Die Schweißperlen auf der Stirn vom angstgeplagten Flugkapitän sind das Höchste der Gefühle. Sorgen müssen wir uns deswegen aber keine machen.

Die Passagiere sind ja brav, folgen den Anweisungen der einzigen Stewardess an Bord, werfen nach Aufforderung bereitwillig (!) all ihre Koffer aus dem Flugzeug als man wegen dem brennenden Triebwerk auch noch Sprit verliert. Zuviel unnötiges Gewicht muss man schließlich loswerden um die Hoffnung aufrechtzuerhalten es doch noch bis zur Küste zu schaffen ohne vorher ins Meer zu stürzen. Außerdem ist ja der „pfeifende Dan“ John Wayne an Bord, der erfahrene Co-Pilot, der seit über 30 Jahren fliegt und längst nicht zum alten Eisen zählt. Auch wenn uns dies das Getratsche der Landcrew schon zu Beginn des Films glauben machen will. Doch wenn man von John Wayne später geohrfeigt und als „Schlappschwanz“ tituliert wird sollte das alle Zweifel beseitigen, dass hier keiner sitzt der still auf die Pension wartet. In Wayne we trust. Für den Film gab es tatsächlich sechs Oscar-Nominierungen (u.a. beste Regie), den Goldjungen erhielt aber nur Komponist Dimitri Tiomkin, der zuvor schon für „Zwölf Uhr Mittags“ zweimal belohnt wurde.

DVD (Paramount, Code 2, PAL, 141 min)

Die britische DVD in einer Box mit mehreren anderen John-Wayne-Filmen.
Bild: 2.55:1 (anamorph). Bildqualität ist gut.
Untertitel: Optional, in deutscher, englischer Sprache, gut lesbar (+ fünf weitere Sprachen).
Ton: DD 5.1 Deutsch, gut. (Ebenfalls vorhanden: DD 5.1 Englisch, Italienisch).
Extras: Kapitelwahl, Audiokommentar (mit Leonard Maltin, William Wellman, jr., Karen Sharpe, Pedro Gonzalez-Gonzales, Vincent Longo), Einführung von Leonard Maltin.

Damals erfolgreich und Initialzündung für viele Katastrophenfilme hat der Film den Test der Zeit nicht bestanden. Was vor fast 60 Jahren angesagt war wirkt heute bieder und langweilig. Eine Geduldsprobe bei der aber die Ausnutzung des Cinemascope-Formats gefällt.

Text © Markus Klingbeil
12.05.2013

Es wird immer wieder Tag
(The High and the Mighty)

USA 1954. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 141 Min. (DVD, PAL) Bildverhältnis: 2.55:1 Kinostart: 03.07.1954 (USA) 17.09.1954 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: William A. Wellman. Romanvorlage: Ernest K. Gann. Drehbuch: Ernest K. Gann. Kamera: Archie Stout. Schnitt: Ralph Dawson. Musik: Dimitri Tiomkin. Darsteller: John Wayne, Claire Trevor, Laraine Day, Robert Stack, Jan Sterling, Phil Harris, Robert Newton, David Brian, Paul Kelly, Sidney Blackmer, Julie Bishop, Pedro Gonzalez Gonzalez, John Howard, Wally Brown, William Campbell.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih