Dracula ist wieder da. Etwa 100 Jahre ist es her seitdem Dr. Van Helsing Dracula vernichtet hat. D.h. vernichtet ist das falsche Wort, denn Dracula ist im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich und selbst die Methoden, die bei anderen Vampiren funktionieren (Kreuz, Silber, Pflock ins Herz, geweihte Orte) sind hier wirkungslos. Vielmehr liegen die blutleeren Überreste fest verschlossen in einem Sarg tief im Kellergewölbe eines Antiquitaetengeschaefts, gesichert von einem High-Tech-Alarmsystem.

Was so gut gesichert ist, muss wertvoll sein, denken sich einige Gauner und stehlen den Sarg mitsamt Inhalt. Es kommt wie es kommen muss. Die ungeschickten Diebe erwecken Dracula zum Leben und dieser macht sich in New Orleans auf die Suche nach einer Blutsverwandten - der Tochter Van Helsings. Van Helsing macht sich daraufhin mit seinem Assistenten Simon (Jonny Lee Miller, "Trainspotting") auf die Jagd nach dem Fürsten der Dunkelheit.

Dracula meets Scream. Man merkt dem zweiten Spielfilm von Patrick Lussier deutlich den Einfluss seines Mentors Wes Craven an, fuer den er bei den Scream-Filmen als Cutter taetig war. Craven fungiert hier als Produzent (wie auch bei dem Horrorfilm "Wishmaster"). Referenz an Scream ist z.B. die Szene, als eine karrierebewusste Reporterin in den Übertragungswagen flüchtet nachdem sie sieht, wie ihr Kameramann von Dracula dahingemeuchelt wird.

Im Gegensatz zu der von Courteney Cox verkörperten Figur in "Scream" kann die Reporterin (gespielt von Star Trek Voyagers Jeri "Seven of Nine" Ryan) hier nicht entkommen und wird zur willenlosen Blutspenderin. Dracula ist und bleibt auch in dieser Neuverfilmung der ultimative Verführer, dem sich die weiblichen Geschoepfe des 21. Jahrhunderts kaum entziehen koennen. So haben es Van Helsing und Simon dann auch mit einigen fiesen aber attraktiven Vampirdamen zu tun, die sich sehr geschmeidig und "Matrix"-stylisch fortbewegen.

Bei diesen Spezies gelten die Vampir - Regeln auch fast uneingeschraenkt, so dass die sichere Methode - Kopf ab - auch praktiziert wird. jeri ryan bitesUm nicht nur in diversen Vampirfilm - Vorgaengern zu wildern (die Tatsache, dass Vampire kein Spiegelbild haben [siehe auch Polanskis "Tanz der Vampire"] und nicht mit der Videokamera aufgenommen werden koennen zeigt auch der 1996 gedrehte "Bordello of Blood") lueftet "Dracula 2000" (Originaltitel) in den letzten Filmminuten noch ein duesteres Geheimnis, das erklaert warum er so ist, wie er eben ist.

Was an dem sonst recht unterhaltsamen Film nervt ist das aufdringliche Product Placement eines bekannten Musiclabels. Auch Jonny Lee Millers Part als Van Helsings Assistent bleibt farb- und freudlos. Den Darstellerinnen der Vampirschoenheiten dagegen scheinen ihre Rollen grosse Freude zu bereiten. Unter ihnen befinden sich neben der bereits angesprochenen Jeri Ryan auch die aus der US-Sitcom "Chaos City" (mit Michael J Fox; lief bis vor kurzem auf Pro7) bekannten Jennifer Esposito.