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1968

Bilder © Gaumont
**** Der Bulle
georges lautner


Kommissar Joss muss einen Fall aufklären in den sein Freund und Kollege verwickelt ist.

Der polizeiliche Begleitschutz eines Werttransportes endet katastrophal. Mehrere Personen sterben und das Verhalten des überlebenden Inspektors Albert Gouvion (Robert Dalban, Mein Onkel, der Gangster) gibt kein gutes Bild ab. Als Zuschauer weiß man bereits, dass den Gangstern die Transportroute genauestens bekannt war. Die konnten sich daher in Ruhe mit der Bazooka auf die Lauer legen um das Sicherheitsfahrzeug zu knacken, die Beute an sich zu nehmen und gegen Bares an den Auftraggeber weiterzugeben. Kommissar Joss (Jean Gabin, Der Clan der Sizilianer) wird mit den Ermittlungen beauftragt und die Fahndungsphotos der üblichen, für solch einen großen Coup fähigen Kriminellen, hängen auch bald an der vorgesehenen Pinnwand des Kommissariats. Während nach und nach die Aufenthaltsorte der Verdächtigen zum Tatzeitpunkt überprüft werden killt der Oberschurke nach und nach seine Komplizen. Joss' Kumpel wird in seiner Wohnung tot aufgefunden. Als Todesursache wird zunächst Selbstmord bzw. tödlicher Unfall beim Waffenputzen angegeben. Joss will das nicht glauben und bohrt tiefer im Privatleben von Gouvion, der als Widerstandkämpfer im Zweiten Weltkrieg und langjähriger Ordnungshüter seine Verdienste hatte. Doch er hatte auch eine Schwäche für die junge Prostituierte Natalie (Dany Carrel, Immer wenn das Licht ausgeht). Zu Beginn des Films deutet Joss in einem inneren Monolog schon an, dass die eigentlich schlimme Krankheit für einen Mann dessen Liebe zu einer einzigen Frau sei. Mit Hilfe von Natalie will er dem flüchtigen Oberschurken, als Qinquin (André Pousse, Der Chef) identifiziert, eine Falle stellen. Da er selbst kurz vor dem Ruhestand steht verzichtet er auf konventionelle Arbeitsmethoden. Dass ihn sein Polizeipräsident nicht deckt, wenn etwas schiefgeht, nimmt Joss in Kauf.

Jean Gabin im französischen Kriminalfilm kennen wir zur Genüge. Ob als Bulle oder Gangster, sein Name auf der Besetzungsliste bürgt meist für Qualität. In „Le Pacha“ spielt Gabin zwar die Hauptrolle ist aber weniger oft im Bild zu sehen als man denken könnte. Regisseur George Lautner, der auch mehrfach mit Frankreichs damaligen Topstars Jean-Paul Belmondo und Alain Delon drehte, räumt stattdessen den Tathergängen, die mit wenigen Dialogen auskommen, viel Raum ein. Das kriminelle Handwerk läuft präzise und nach exaktem Plan ab, ohne Hektik. Das Morden erfolgt eiskalt und unvermittelt, Geschwätz ist hier Fehl am Platze. Die von Drehbuchlegende Michel Audiard formulierten Fragen stellt ohnehin der Kommissar und Gabins Leinwandpräsenz tut ihr übriges damit der Zuschauer die Jagd auf die Täter interessiert verfolgt. Schmunzeln erlaubt ist bei Gabins Spurensuche in einer Hippiebar mit Nackttänzern. Ein interessanter Kontrast zu Gabins vertrauterem Arbeitsbereich - Kneipen mit Halunken. Unterstützt wird das Geschehen von einem knackigen Soundtrack von Serge Gainsbourg, der auch zwei von ihm selbst geschriebenen Songs unterbringt. Den Titeltrack („Requiem pour un con“) singt er selbst … und man sieht es auch (er taucht in einer winzigen Nebenrolle als Sänger im Film auf). Den zweiten Song singt Brigitte Bardot (über eine „Harley Davidson“). Ein Gangster hört den Titel im Radio kurz vor seinem Tode. Seinem Mörder gefällt die Melodie so gut, dass er nach getaner Arbeit in seinem Autoradio den selben Sender einstellt … und von dannen zieht.

DVD (Gaumont, PAL, Code 2, 82 min)

Die Import-DVD aus Frankreich.

Bild:1.66:1 (16x9). Gutes, sauberes Bild.
Untertitel: Französisch für Schwerhörige (optional).
Ton: DD 2.0 Mono Französisch.
Extras: Trailer zum Film; auch hier gute Qualität.

Ein souveräner Auftritt von Jean Gabin in einem kurzen und kurzweiligen Gangsterfilm aus den 1960ern.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.11.2015 (09.11.205)


Der Bulle
(Le Pacha)

Frankreich, Italien 1968. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 82 Min (PAL) Bildverhältnis: 1.66:1 Kinostart: 14.03.1968 (F) 23.07.1968 (D) Budget: n/a Regie: Georges Lautner. Drehbuch: Albert Simonin, Michel Audiard, Georges Lautner. Romanvorlage: Jean Laborde. Kamera: Maurice Fellous. Schnitt: Michelle David. Musik: Serge Gainsbourg. Darsteller: Jean Gabin, Dany Carrel, Jean Gaven, André Pousse, Louis Arbessier, Gérard Buhr, Robert Dalban, Maurice Garrel, Pierre Koulak.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih