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1982
Bilder © Filmverleih
**** Coolie Killer
terry tong


Ko (Charlie Chin) ist Profikiller aus Hong Kong, der international aktiv ist. Als er einen Auftrag ablehnt wird innerhalb einer Stunde sein gesamtes Team getötet, er selbst aber kann entkommen. Doch nicht nur eine Horde Killer ist ihm auf den Fersen, auch ein Polizist versucht ihn schon seit 10 Jahren seiner Taten zu überführen. Das alles hält Ko aber nicht davon ab Rachepläne zu schmieden.

In den 80er Jahren ging so einiges im Bloodshed-Genre. Prominentester Vertreter mag wohl John Woos ‚A better tomorrow' sein, der Chow Yun-Fat zum Star machte. Einige Jahre vorher aber zeigte schon Terry Tong in seinem Regiedebut eine unbequeme Welt von Gangstern und Killern, die brutal und schonungslos zu Werke gehen um ihre Konkurrenz auszuschalten. In ‚Coolie Killer' spielt Charlie Chin, damals bereits schon seit 16 Jahren im TV-und Filmbusiness tätig, den Boss einer Killerorganisation, die zwar in Hong Kong beheimatet ist, Aufträge allerdings nur im Ausland durchführt. Als er zwei Geschäftsleute in heimischen Gefilden töten soll lehnt er prinzipientreu ab und muss fortan um sein Leben fürchten. Dabei geht es wahrlich nicht zimperlich zu, wenn Ko sich in vielen actionreichen und harten Auseinandersetzungen vorwiegend mit der Schusswaffe verteidigen muss. Handgreifliche Konfrontationen sind ebenfalls vorhanden und tun bereits beim Zuschauen weh.

Insbesondere die erste halbe Stunde des Films hat es in sich, wenn im Stakkato einer nach dem anderen auf fiese und hinterhältige Art das Zeitliche segnet. Düster im Grundton präsentiert sich Tongs Film (nicht zuletzt auch unterstützt durch viele Szenen, die sich nachts abspielen) und daher wird dem Protagonisten auch nur wenig Zeit für ein Techtelmechtel mit Ho-Yee, der Tochter seines Mieters gegeben. Eine junge Cecilia Yip spielt hier eine ihrer ersten Rollen. Bis zum Jahr 2002 spielte sie in knapp 50 Spielfilmen unter anderem auch an der Seite von HK-Größen wie Jackie Chan, Maggie Cheung und Chow-Yun Fat. Was den Film aber neben einer flotten Inszenierung auszeichnet ist die Wahl der Locations, wo Parkhaus, Schiffswerft, Wohnung und Toilettenraum abwechslungsreich und sehr effektiv für blutige Shoot-Outs in Szene gesetzt werden. Schauwerte besitzen natürlich insbesondere die Killer auf Rollschuhen und Motorrädern und auch ein unübersehbarer Hang zum Waffenfetischismus (Marke Eigenbau) ist vorhanden.

Kos Suche nach den Mördern seiner Partner hinterlässt eine Spur an Leichen und ein zwielichtiger Cop, der auch den Tod Unschuldiger in Kauf nimmt, lässt nicht locker um Ko zu fassen. Tiefergehend werden die Akteure und ihre Motive erwartungsgemäss in diesem Gernrefilm aber nicht behandelt. Die Story ist daher an sich auch wenig ausgeklügelt und stellenweise arg konstruiert, z.B. wenn das Motiv eines Verrats noch zum Ende hin eingeflochten wird. Immer wieder gerne hört man den typischen 80er-Jahre Elektro-Soundtrack, der auch hier mit Nostalgie-Charme punktet. Hauptakteur Chin, in den 70ern auf charmante Rollen abonniert, überzeugt als Rächer und wirkt nicht nur optisch fast wie ein junger Chow-Yun Fat, wenn er auch mal beidhändig Kugeln abfeuert. In einem Kurzauftritt als Cop ist Danny Lee (mit ungewohnter Haarpracht) zu sehen, einer Rolle, die er in Dutzenden von Filmen spielte und bis zum heutigen Tag noch spielt. Bei den Hong Kong Film Awards 1983 war ‚Coolie Killer' in drei Kategorien nominiert, u.a. als bester Film. Konkurrent um den begehrten Filmpreis war auch Sammo Hungs Martial-Arts-Streifen ‚The Prodigal Son', doch Ann Huis Drama ‚Boat People' mit Andy Lau in der Hauptrolle räumte in dieser als auch in vier weiteren Kategorien ab.

DVD (Mei Ah, NTSC, Codefrei)

Die DVD von Mei Ah gehört zu den frühen DVD-Pressungen um 2000, d.h. es handelt sich hier um eine lieblos gestaltete DVD, die den Film in keiner guten Bildqualität präsentiert. Die ganzen 1 ½ Stunden hindurch glaubt man sich durch einen Schneesturm kämpfen zu müssen, ist die verwendete Filmkopie von munter im Bild tanzenden weißen Flecken und Kratzern durchsetzt. Das ist auf einem Standard-TV schon wenig erträglich, muss auf einem Riesenflachbildschirm aber katastrophal aussehen. Das Bild selbst ist stellenweise zu dunkel, mal zu hell und die Farben wenig stimmig. Von einer anamorphen Präsentation darf man natürlich nur träumen, da ist man schon froh, dass der Film im Widescreen-Format (1.93:1) präsentiert wird und die (optionalen) englischen Untertitel im Bild und nicht im schwarzen Balken laufen. Passend zum Gesamteindruck der DVD sind die englischen Untertitel regelmäßig mit Grammatik- und Rechtschreibfehlern bestückt. Einen Timecode für den Film gibt's nicht. Der Ton liegt in kantonesisch und mandarin vor (DD5.1 / DD2.0). Angesichts des Alters des Films hört sich das noch akzeptabel an. Als Extras gibt's nur Texttafeln und den Trailer von "Stars & Roses", einem Vietnamkriegsdrama mit Andy Lau. Auf der VCD findet sich noch ein alternatives Ende. Beide Medien, DVD und VCD, sind mittlerweile nicht mehr im Handel erhältlich. Wünschenswert wäre eine Neuauflage mit besserem Ausgangsmaterial. Zu sehr hoffen sollte man aber nicht darauf.

FAZIT

‚Coolie Killer' mag nicht den eleganten Stil von John Woos 80er-Gangsterdramen haben, überzeugt aber durch knallharte, dreckige Action und eine düstere Stimmung, wie man sie heutzutage in den Crimethrillern aus Asien nur noch selten findet. Wer also die schlechte Qualität der Mei Ah DVD erträgt, der kann sich an einem kurzweiligen, weniger bekannten Vorläufer der Bloodshed-Welle aus Hong Kong erfreuen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 08.10.2008

Coolie Killer

(Saat chut sai ying poon)

Hong Kong 1982. Länge: 92 Min. Bildverhältnis: 1.93:1 (DVD) Kinostart: 30.06.1982 (HK). Budget: - Einspiel: - Regie: Terry Tong. Buch: Kang Chien Chiu, Tin Nam Chun, Eddie Ling-Ching Fong . Kamera: David Chung, Brian Lai. Schnitt: David Wu. Musik: -. Darsteller: Charlie Chin, Cecilia Yip, Shen Chan
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih