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2000
Bilder © Mei Ah
** Comeuppance
derek chiu


Triaden-Gangster King ist tot. Und er soll nicht der einzige Unterweltboss sein, der diese Welt bald verlassen wird. Cop Michael geht der Sache nach, Zeitungsschreiber Tak nutzt die Vorfälle für seine fiktive Krimikolumne und der Täter selbst mordet munter und ungestört weiter.

"Wohlverdiente Strafe" bedeutet das englische Wort Comeuppance, das hier als Filmtitel herhalten muss. Und es sind auch die bösen Buben, die sich bisher ihrer Strafe entzogen haben. Die werden nun in dieser Geschichte von einem Zivilisten gerichtet. Wer jetzt schon die Kugeln fliegen hört und eine clevere Hetzjagd erhofft, der wird bitter enttäuscht werden. Zwar hat Johnnie To, Meister des edlen HK-Gangsterfilms produziert, doch ein Ereignis ist der Film deswegen nicht. Im Gegenteil - man hat es mit einer sehr behäbig abgespulten Dramaturgie zu tun.

Die Anfangsszene in einer Kneipe mag ja noch Erwartungen wecken, denn da ist auch kameratechnisch was los und es kommt zum ersten Zusammentreffen der drei Hauptfiguren. Der Killer, der Polizist und der Journalist begegnen sich hautnah. Zum Rätselraten lädt der Film also nicht ein, der wortkarge Täter, Sung, ist bekannt. Beweismittelbeseitigung ist der Grund von Sungs (Patrick Tam) Rückkehr, Tatortbesichtung der von Michael (Sunny Chan) und Neugier treibt Autor Hak (Jordan Chan) dahin. Bis sich alle drei wiedersehen werden um gemeinsam ihr Erdinger Weißbier (!) zu schlürfen wird es noch eine Weile dauern.

Zwischendrin versäumt es Regisseur Derek Chiu Charaktere zu etablieren, die Tiefgang haben und vor allem Interesse beim Zuschauer wecken. Zu oberflächlich wirken seine Gestalten und emotionsarm agieren sie. Eigentlich sollten die Figuren ja unter einem gewissen (Leistungs-)Druck stehen. Könnte man meinen. Aber alles wirkt hier etwas lustlos und zu entspannt. Die Polizistin sind eher froh, dass ihnen ein Giftmörder die Verbrecher aus dem Weg räumt und gehen wenig engagiert zu Werke, der Journalist schlurft mal eben zum Tatort um sich Anregungen für eine fiktionale Kriminalgeschichte zu holen.

Was nun passiert ist folgendes: Die Figuren werden inspiriert (das Publikum nicht). Hak bedient sich beim Erfinden der Geschichten am realen Fall und entwickelt dann eigene Mordsituationen. Eine davon nimmt wiederum Sung zum Vorbild für seine nächste Säuberungsaktion. Und dabei will ihn dann auch ein verwundet entkommener Triadenboss in die Falle locken. Denn was in der Zeitung steht wird auch so passieren. Bis es allerdings zum halbwegs ordentlichen Finale kommt quält man sich über die Runden, denn Spannung sucht man lange Zeit vergebens. Auch keiner der Darsteller vermag es etwas Schwung in die Handlung zu bringen.

Bleiben die Rückblenden. Die wirbeln die Chronologie etwas durcheinander und halten einen immerhin wach. Da wird dann nach dem Muster verfahren wie man es auch aus "Boondock Saints" kennt: die Tat ist vollbracht und der Schritt zurück bringt Licht ins Dunkle, zeigt was passiert ist. Retten kann dieser dramaturgische Kniff aber auch nichts. So wird zwar auch auf diese Weise versucht die Motivation des Täters für den ersten Mord zu erklären, doch ist das wenig überzeugend, weil man kaum brauchbares über die Person und ihren Lebenshintergrund erfährt. Sehr schwammig bleibt hier einiges. Aber wenn man einmal Blut geleckt hat, dann ... braucht man wohl keine weiteren Erklärungen.

DVD (Meih Ah, NTSC, Codefrei, 102 min)

Der Film wird zwar im 1.85:1-Format präsentiert ist aber nicht anamorph codiert. Die Bildqualität ist auch nicht optimal, da Schmutzpartikel und Unschärfen vorhanden sind. Besonders ärgerlich ist aber ein scheppernder Ton. Den gibt's wahlweise in DD5.1 /DD2.0 kantonesisch bzw. mandarin. Die Untertitel (optional in englisch oder chinesisch) sind komplett im unteren Bildrand untergebracht, also kann man den Film getrost auf einem 16:9-TV ohne Verluste sehen.

Flache Charaktere, schwache Darsteller und eine spannungsarme, langatmige Geschichte sind nicht das was man sehen will. Auch wenn Johnnie To draufsteht (als Produzent) ist das keine Garantie für kurzweilig Unterhaltung.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 17.11.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih