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2006
Bilder © Fantefilm AS
**** Cold Prey - Eiskalter Tod
roar uthaug


Eine Gruppe von fünf Mittzwanzigern, darunter zwei Pärchen, entscheiden sich für einen Ausflug in die schneebedeckten Berge von Jotunheimen um dort ausgiebig und abseits des Massenbetriebs dem Snowboard-Vergnügen zu frönen. Doch Übermut tut selten gut und bei der Abfahrt verletzt sich einer der Burschen am Fuß, so dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken ist. Bis zum Auto ist's zu weit und dunkel wird's auch bald. Da stößt man auf eine verlassene Herberge, die früher Touristen dutzendweise Unterkunft gewährte. Unbeschwert werden die nächsten 24 Stunden allerdings nicht, denn die Gruppe ist nicht allein und Telefon oder Handy funktionieren nicht ...

Dass die Slasher- und Folterfilme spätestens seit dem Erfolg von ‚Saw (2004)' wieder wie am Fließband produziert werden ist dem regelmäßigen Kinogänger beim Blick ins Programmheft bereits aufgefallen und auch beim Besuch in der Videothek springen einem die räumlich meist gut platzierten Cover diverser Horrorfilme ungefragt ins Auge. Da ist es bei all den Durchschnittsstreifen, die sich dadurch hervorheben wollen, dass die Gewalt- und Folterdarstellungen immer härter werden, erfreulich, dass ein Film wie ‚Cold Prey' mehr auf atmosphärischen Thrill und weniger auf überharte Splattereffekte setzt. D.h. nicht, dass ‚Cold Prey' ein zahnloser Tiger ist, nein ganz und gar nicht, nur findet die Gewalt nicht zwangsläufig im Bild statt, sondern wird nur angedeutet. Der Film kann auch so bestehen.

Die Faszination von grandiosen, schneereichen Naturaufnahmen hat ja schon in Filmen wie John Carpenters ‚Das Ding aus einer anderen Welt' (1982), Frank Marshalls ‚Überleben' (1993) oder Kevin MacDonalds Dokudrama 'Sturz ins Leere' (2003) zu einer spannenden Geschichte beigetragen und so ist es auch in ‚Cold Prey' die Abgeschiedenheit und die entstehende Furcht ohne Hilfe von außen aus dieser misslichen Situation nicht herauszukommen, die den Reiz des Films ausmachen. Das Autoren-Trio Moldestad, Uthaug und Sundland erfindet den Thriller dabei nicht neu, viele Zutaten sind aus verschiedenen Genre-Beiträgen bekannt und auch ein stummer, vermummter Killer mit Axt ist schon ‚business as usual'. Was aber ‚Cold Prey' sehenswert macht ist die Verpackung, die von Kameramann Daniel Voldheim in kalten Farben eingefangenen Bilder, das Ausnutzen des Cinemascope-Formats und die im Grunde durchweg sympathischen Protagonisten, die um ihr Leben kämpfen. Herausragend dabei Ingrid Bolsø Berdal als Jannicke, ein Kumpeltyp, die ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen weiß.

Als Zuschauer verfolgt man gespannt ihre Entwicklung zur Kämpferin, die dank des guten Spiels von Berdal auch glaubwürdig rüberkommt. Man verbringt anfangs ziemlich viel Zeit mit den Hauptfiguren ohne dass etwas Erschreckendes passiert und leider auch ohne dass man viel über die Charaktere erfährt. Ansätze sind da z.B. das Schwärmen zweier Jungs für Jannicke, eine Dreieckssituation, die aber nur gestreift und dramaturgisch nicht ausgeschlachtet wird. Die Spannung des Films wird also langsam aufgebaut und man wird durch Antesten von Schreckmomenten, die ohne Konsequenzen bleiben, unterhalten. Die Begrenzung der Spielfläche und die engen Gänge, durch die die Protagonisten flüchten, gibt der Herberge zudem noch eine klaustrophobische Note. Dass die Nerven der verbliebenen potentiellen Opfer nach dem ersten Mord blank liegen ist allzu verständlich und dumme Aktionen wie Alleingänge oder das sich-gegenseitig an-die-Gurgel-gehen scheinen im Horror-Bereich unvermeidbar. Es bleiben aber genug Momente, die überraschen und bitterböse enden, so dass der handwerklich gut gemachte Film auch nicht enttäuscht.

‚Cold Prey' (OT: Fritt Vilt) gehört als Thriller- und Slasherfilmbeitrag zu den ‚Slowburnern', d.h. Regisseur Rohar Uthaugs erster Langfilm gibt dem Zuschauer Zeit die Atmosphäre aufzusaugen, die eine in optisch beeindruckender Landschaft gelegene scheinbar verlassene Herberge verbreitet, bevor er die Schockmomente intensiviert. Das altbekannte Konzept von einer Gruppe Menschen, die sich einem gnadenlosen Killer gegenüber zur Wehr setzen muss wird dabei weniger blutspritzend umgesetzt als in den letzten amerikanischen Beiträgen zum Genre. Die Betonung hier liegt mehr auf Suspense, Thrill und Atmosphäre. Und damit ist dieser norwegische Beitrag, der außerdem mit einer gut aufspielenden jungen Besetzung punktet, eine erfreuliche Abwechslung.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.08.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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