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2014

Bilder © Shemaroo
*** Citylights
hansal mehta


Eine Familie aus einem Dorf in Rajasthan sucht ihr Glück in der Millionenmetropole Mumbai. Konfrontiert mit der harten Realität erweist sich der Neuanfang schwieriger als gedacht.

Wer sich regelmäßig mit Bollywoodfilmen beschäftigt stößt unweigerlich auch mal auf Remakes westlicher Filme. Früher hat man es mit der Kennzeichnung solcher und der Nennung der Autoren des Originaldrehbuchs in den Credits nicht so genau genommen und nur die Autoren der Adaption ins indische genannt (wenn es keiner merkt muss man vielleicht auch nicht für die Rechte zahlen dachte man sich wohl). Regisseur Hansal Mehta (Shahid) ist fast schon überkorrekt mit seinen Hinweisen auf den Ideengeber seines neuen Films „Citylights“. Er übernimmt die Story des Engländers Sean Ellis aus dessen Film „Metro Manila“, eine Independentproduktion, die für Großbritannien ins Rennen für den besten ausländischen Film bei der Oscarverleihung 2014 geschickt wurde. Statt der philippinischen Hauptstadt ist nun Mumbai der Ort des Geschehens. Dort erhofft sich Deepak (Rajkummar Rao, Talaash) für seine Frau Rakhee (Patralekhaa schlägt sich wacker in ihrem ersten Film) und die kleine Tochter ein besseres Leben, nachdem er mit seinem Tuch-Geschäft Pleite gegangen ist. Doch die Großstadt überfordert die Neuankömmlinge. Zu gutgläubig sind sie, zu langsam kapieren sie, dass sie leichte Beute sind für abgezockte Städter, die ihnen schnell ihre gesamten Ersparnisse abnehmen. Unterschlupf finden sie zunächst in einem oberen Stockwerk eines sich im Rohbau befindenden Hochhauses, die Jobsuche sorgt für körperliche Schmerzen und Erniedrigung.

Mehta zeigt in seinem Film den Überlebenskampf einer Kleinfamilie, die demütig und geduldig ihr Schicksal erträgt. Hier wird nicht viel gelacht, hier gibt es keine überschwänglichen Tänze in farbenprächtigen Outfits untermalt von fröhlichem Gesang beim Ausflug in eine Fantasiewelt. Wenn die stille Rakhee sich überwindet, für die Unterhaltung der Männer tanzt, kommt keine Freude auf, hat sie den Job in einer Bar doch nur angenommen, weil das Geld was ihr Mann nach der Arbeit mitbringt nicht reicht. Ansprüche stellen würde dem introvertierten Deepak nie einfallen und so ist er für den schlecht bezahlten Job bei einer Sicherheitsfirma vor allem seinem neuen Kollegen Vishnu (Manav Kaul) dankbar. Der hat dafür gesorgt, dass Deepak eingestellt wird aber selbstlos ist Vishnu, man ahnt es gleich, auch nicht. Sehr langsam entfaltet sich dieses schön bebilderte Stadtdrama was allerdings dazu führt, dass der in den kriminellen Bereich manövrierende Plot spannungsmäßig etwas durchhängt. Mehta will realistisch bleiben und so bleibt die Hauptfigur zu brav, zu defensiv, zu angepasst. Bei einer zweistündigen Laufzeit macht sich das leider negativ bemerkbar auch wenn am Spiel von Rajkummar Rao nichts auszusetzen ist. So muss man auf die finalen 20 Minuten warten bis sich die Verzweiflung des Familienvaters in einer dramatischen Wendung niederschlägt und den dahinplätschernden Erzählfluss neu belebt.

DVD (Shemaroo, codefrei, NTSC, 127 min)

Leider vertreibt das indische Label Shemaroo den Film, d.h. es gibt wieder ständig das verhasste Wasserzeichen (den Firmennamen) rechts unten im Bild zu sehen. Da Fox Star India, ein Ableger von 20th Century Fox, co-produziert hat ist man schon etwas verwundert.

Bild: 2.35:1 (16x9): gut, allerdings bei manchen Stellen etwas arg dunkel.
Untertitel: englisch (optional), mit einigen Grammatikfehlern, die das Lesen ein wenig erschweren
Ton: DD5.1 Hindi; gut (außerdem verfügbar 2.0 Stereo Hindi)
Extras: Die 8 Songs sind über ein separates Menü hintereinander abspielbar (20 min); Trailershow (Queen, Bombay Talkies, Bhaag Milkha Bhaag, Once Upon a Time in Mumbai – Dobaara!, Boss)

Interessante Geschichte aus der Großstadt Mumbai untermalt mit schönen Bildern und guten Songs. Leider etwas langatmig erzählt.

Text © Markus Klingbeil
11.09.2014

Citylights

Indien 2014. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 127 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 30.05.2014 (Indien). Budget: n/a Regie: Hansal Mehta. Drehbuch: Ritesh Shah (adaptiert vom Drehbuch von Sean Ellis). Kamera: Dev Agarwal. Schnitt: Apurva Asrani. Musik: Jeet Ganguly, Raju Singh. Darsteller: Rajkummar Rao, Patralekhaa, Manav Kaul, Vinod Rawat, Mallhar Goenka, Khushboo Upadhyay.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih