Bowfinger (Steve Martin) ist ein erfolgloser Produzent und Regisseur. Nicht einmal seine Telefonrechnung kann er bezahlen. Da fällt ihm ein Drehbuch in die Hände, dass das Ende seiner Sorgen sein könnte und ihn wieder in die A-Liga katapultieren soll. Ein Sci-fi-Film mit Megastar Kit Ramsey (Eddie Murphy). Einen Geldgeber (Robert Downey jr.) hat er in Aussicht. Problem: Wie überzeugt er Ramsey davon, die Rolle zu übernehmen ? Bowfinger versaut es, kann es aber seinen Freunden, denen er den Film versprochen hat, nicht sagen. So behauptet er kühn, Ramsey mache im Film mit, möchte aber die Kamera nicht sehen und auch keinen Kontakt zu den anderen Darstellern haben.

Man akzeptiert diese ungewöhnliche Art der Schauspielerei, "borgt" sich eine Kamera samt Equipment von einem fremden Filmstudio, versteckt sich hinter Büschen und lauert darauf, dass Ramsey seine Villa verlässt. Durch geschickte Kameraarbeit, einigen Tricks, gutem Schnitt und Jeff Ramsey (wieder Eddie Murphy), dem minderbemittelten Zwillingsbruder von Kit als Double für Nahaufnahmen (z.B. Nacktszene mit einer Frau) gelingt es Bowfingers Team den Sci-fi-Film mit Kit Ramsey, aber ohne dessen Wissen zu drehen. Die letzte grosse Hürde, der Schlusssatz des Films, gesprochen von Kit Ramsey, scheint aber ein unüberwindliches Problem darzustellen...

Frank Oz erneute Zusammenarbeit mit Steve Martin (man erinnere sich an Zwei hinreissend verdorbene Schurken) sorgt wieder für jede Menge Lacher (das Drehbuch stammt übrigens von Martin himself). Eddie Murphy persifliert gekonnt das Image des eitlen Filmstars, indem er Kit Ramsey als paranoiden Menschen darstellt, der hinter allem eine Verschwörung wittert ("warum kriegen nur die weissen Stars die besten Filmsätze", als Beispiel wird hier Schwarzeneggers "I'll be back" angeführt) und sich vor Aliens fürchtet. Heather Graham, zuletzt als sex-besessene Agentin Felicity Shagwell in Austin Powers 2 zu sehen, kommt zu Beginn als schüchterne, unschuldige, naive, junge Schauspielerin nach Hollywood mit dem Ziel ein grosser Star zu werden.

Der Schein trügt: Sie schläft sich durch alle Betten (Schauspiel-Kollege, Drehbuch-Autor, Regisseur Bowfinger sowie dem Kameramann) um ihrem Ziel ein Stückchen näher zu kommen und mehr Szenen im Film zu bekommen. Jamie Kennedy (Scream 1 & 2) spielt den findigen Kameramann, der Autos und Filmausrüstung stibitzt und die Crew über den Aufenthaltsort von Kit Ramsey auf dem laufendem hält. Nur er und Bowfinger kennen das Geheimnis um Kits "merkwürdige Schauspielerei". Der britische Schauspieler Terence Stamp war zuletzt in einem Miniauftritt in Star Wars zu sehen. Sein neuester Film The Limey war im September auf dem Oldenburger Filmfest zu sehen und läuft derzeit in den USA an. In Bowfinger hat Stamp einen Kurzauftritt als Kopf der "MindHead"-Company, die Kit Ramsey zu ihrem prominentesten Mitglied zählt.

Als Leistung bietet "MindHead" die Lösung von Kits Paranoia-/Verfolgungswahn-Problemen an. Hierzu müssen verschiedene Bewusstseinsstufen durchlaufen werden. Man kriegt dann ein Papierhütchen aufgesetzt. Unweigerlich drängen sich einem Parallelen zum wirklichen Leben auf und an eine sog. Religionsgemeinschaft, die in Amerika unbehelligt ihren Geschäften nachgeht, in Deutschland allerdings desöfteren kritisch vom Verfassungsschutz unter die Lupe genommen wird. Steve Martin ist Bowfinger mit abnehmbaren Pferdeschwanzteil. Und es macht Spass ihn bei seinen Bemühungen, die Wahrheit vor seiner Crew zu verbergen, zuzuschauen. Ein Highlight ist die Szene, wenn Bowfinger mit einem Kastenwagen zur mexikanischen Grenze fährt um Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte zu rekrutieren.

Zwar überzeugt Bowfinger nicht hundertprozentig, bietet aber kurzweilige Unterhaltung.