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2014

Bilder © Disney
** Baymax - Riesiges Robowabohu
don hall, chris williams


Waisenkind Hiro Hamada und seine fünf Freunde (darunter ein aufblasbarer intelligenter Roboter) müssen vereint gegen einen Schurken kämpfen der ihre Heimatstadt San Fransokyo zu zerstören droht.

Walt Disney hat 2013 mit „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ einen phänomenalen Kassenhit produziert. Ein Einspielergebnis von knapp 1.3 Mrd. US-Dollar macht das Märchen nicht nur zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten sondern auch zu dem fünft erfolgreichsten Film überhaupt. Jetzt schickt Mickey Maus als Nachfolger aus seiner Animationsabteilung also einen knuffigen Roboter, der einem kleinen Jungen Lebensmut machen soll. Hiro Hamada heißt unser Held, der nach dem Tod des Bruders dessen Erfindung, einen „Gesundheitsbegleiter“, geerbt hat. Baymax ist dessen Name, sieht aus wie ein marshmallowgefütterter Michelin Mann und ist konsequent auf Helfer für den Menschen programmiert. Hiro selbst ist mit seinen 14 Jahren ein kleines Genie was Roboter angeht, hat seine intellektuellen Fähigkeiten aber bisher mit Kampfroboterbasteleien und illegalen Straßenduellen vergeudet. Doch das Leben ist hart und grausam und der Realitycheck kommt unangemeldet. Zum Glück hat ihn sein Bruder rechtzeitig mit einer Reihe verrückt-genialer Studenten, nennen wir sie Nerds, vertraut gemacht, die mit ihren irren Erfindungen äußerst nützlich sein werden. Denn wie es so kommen muss hat Hiro gegen einen kabukimaskierten Superschurken anzutreten, der auch noch die Frechheit hatte Hiros Erfindung – telepathisch gesteuerte Mikroroboter - zu klauen und jetzt gegen ihn zu verwenden.

Die fiktive Stadt in der sich das alles zuträgt ist eine Kreuzung aus San Francisco und Tokyo und heißt folglich San Fransokyo. Japanische Hauptfiguren kommen deswegen aber nicht vor. Außer ein paar Schriftzeichen und etwas fernöstliche Umgebungskultur wirkt sonst alles recht amerikanisch (Hiros Frisurstyling soll aber angeblich in Japan total angesagt sein sagt Character Designer Shiyoon Kim). In der deutschen Synchronfassung drückt man uns zusätzlich einen Berliner Dialekt (!) auf die Ohren, Comedian Bastian Pastewka spricht den Robotor. Das soll lustig wirken, wie auch die während der Entwicklung der Freundschaft von Hiro und Baymax entstehenden Pleiten-, Pech- & Pannensituationen. Doch die abzählbaren guten Gags werden durch eine ansonsten wenig interessante, vorhersehbare Story und zu vielen wilden Actionszenen erstickt. Computertricktechnisch sieht das gut aus, die 3D-Variante ist allerdings kein muss. Letztlich entscheidet das Gesamtpaket und da macht dieser auf Freundschaft und Familienzusammenhalt getrimmte Unterhaltungsbeitrag einfach zu wenig Spaß. Die Idee zum Film basiert übrigens mal wieder auf einer Marvel-Comic-Reihe („Big Hero 6“). Werden wir sonst regelmäßig mit Realverfilmungen diverser Superhelden beglückt hat diesmal die Animationsabteilung den Zuschlag bekommen. Auch wenn die Baymax-Welt nicht mit dem Marvel Cinematic Universe der Realfilme verbunden ist steckt doch etwas „Iron Man“ drin, wenn Hiro seinen Roboter modifiziert und ihm einen Kampfanzug zimmert, der ihn auch in luftige Höhen schießen lässt.

Viel Lärm um wenig. Disneys Robotermärchen ist vor allem im letzten Drittel viel zu hektisch und kann insgesamt inhaltlich nicht überzeugen.

Text © Markus Klingbeil
21.01.2015

Baymax
(Big Hero 6)

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 07.11.2014 (US) 22.01.2015 (D). Budget: 165 Mio. USD Regie: Don Hall, Chris Williams. Drehbuch: Jordan Roberts, Daniel Gerson, Robert L. Baird. Charaktere: Duncan Rouleau, Steven T. Seagle. Kamera: n/a Schnitt: Tim Mertens. Musik:Henry Jackman. Stimmen (deutsche Synchronfassung): Bastian Pastewka, Andreas Bourani, Christina Ann Zalamea.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih