1999
Bilder © Filmverleih
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**** Austin Powers - Spion in geheimer Missionarsstellung
jay roach
Der britische Meisterspion und Fotograf ist zurück - Austin Powers, International Man of Mystery. Mike Myers schlüpft diesmal nicht nur in die Rolle des haarigen (Brusthaartoupet!) Agenten und dessen Widersacher Dr.Evil, sondern spielt auch Bösewicht Fieser Fettsack (aka Fat Bastard).
Verstärkung erhält das bewährte Team von Dr.Evil -dazu zählen sein reagenzglasgezeugter Sohn Scott (Seth Greene, Staatsfeind Nr.1), Frau Farbissina (Mindy Sterling), Mustafa (Will Ferrell), Nr.2 (Robert Wagner als '99er - Ausgabe und Rob Low als '69er Verschnitt)- von Mini-Me, einer Miniaturausgabe von Dr.Evil, die zwar nicht spricht, dafür aber umso lieber zubeisst. Ersatz für Elizabeth Hurley, Austins Gespielin im ersten Teil und hier nur einen Kurzauftritt absolvierend, ist Rollergirl Heather Graham (Boogie Nights).
Die Story, simpel gehalten, dient mal wieder nur als Gerüst für eine Fülle an mehr oder weniger derben Gags (z.B. flüssige Stuhlproben, die irgendwie nussig schmecken...). Dr.Evil, so will es das Script, lässt Austin Powers ("ich bepower jede Dame") sein kostbarstes Gut und gefährlichste Waffe stehlen - sein Mojo (Libido). Abgefüllt in einen Behälter kostet auch Dr.Evil von diesem Gut während Austin beim zu-gange-sein mit Frau Halbestunde schmerzlich mitbekommt was geschehen ist.
Es gibt daher für unseren Agenten nur eine Möglichkeit: Mittels Zeitmaschine Dr.Evil ins Jahr 1969 folgen und sein Mojo zurückholen. Ihm zur Seite steht die atemberaubende CIA-Agentin Felicity Schickfick (aka Felicity Shagwell), die unglücklicherweise just zu diesem Zeitpunkt ziemlich scharf auf den indisponierten Mr.Powers ist.
Mike Myers plündert wieder einen ganzen Haufen aus diversen Bond-Streifen (z.B. Mini-Me aus Der Mann mit dem goldenen Colt, die geheime Insel, den Mustafa-Charakter, sowie die Strand-Bikini-Szene aus James Bond jagt Dr.No, Flucht ins Weltall aus Moonraker - Streng geheim!, den Nr.2-Charakter aus Feuerball usw.), Star-Wars (gleich am Anfang läuft die Schrift star-wars-mässig über den Bildschirm und später kommt noch ein netter Darth-Vader-Gag), Anspielungen auf Jerry Maguire, eine Szene aus Independence Day und Alan Parson Project.
Viele Gags, die schon im ersten Teil vorkamen werden recycelt und variiert, wie z.B. die Scharmützel zwischen Dr.Evil und Sohn Scott oder Mustafa, der partout nicht sterben will (der Schlussgag kommt erst nach dem Abspann!!). Auch zappelt Mike Myers wieder zu den Klängen von Quincy Jones "Bossa Nova" nackig durchs Bild, seine Genitalien immer durch irgendwas (Blumen u.ä.) verdeckt.
Sequels haben es meist schwer sich gegenüber ihren Vorgängern zu behaupten, was auch hier wieder bestätigt wird. Nichtsdestotrotz ist Austin Powers 2 doch recht gelungen und spassig, nicht zuletzt dank hervorragender 60er-Jahre- Ausstattung, gutem Soundtrack (Burt Bacharach ist wieder vertreten, Mike Myers singt als Dr.Evil Will Smith's Hit "Just the two of us" in abgewandelter Form und Madonna erzählt vom "Beautiful Stranger") und einer umwerfend sexy agierenden Heather Graham.
Ansonsten begegenen einem vertraute Dinge (na, ja vor allem für die Amerikaner eben) wie der New Beetle, Heineken, AOL, Starbuck Coffee und die Jerry Springer "ich-reg-mich- gleich-auf" Show. Gastauftritte haben Tim Robbins und Woody Harrelson. Ach ja, und diesmal geht nicht Austin Powers für Informationen mit jemandem ins Bett, sondern Agentin Schickfick. That's Life. Oder um's mit Austins Worten zu sagen: "Yeah, baby, yeah".
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 17.10.1999
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