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2009
Bilder © Sony
*** Armored
nimród antal


Ty Hackett (Chris Columbus) war als Soldat im Kriegseinsatz im Irak. Nach seiner Rückkehr muss er nicht nur mit den Schulden seiner verstorbenen Eltern zurechtkommen sondern sich auch um den jüngeren Bruder kümmern, der nicht gerade ein Musterknabe ist. Bei seinem neuen Job als Security Guard bei einem Geldtransportunternehmen trifft er auf fünf Kollegen, die einen Überfall vortäuschen wollen um selbst die Kohle einzustreichen.

42 Millionen Dollar ist ein stattlicher Betrag, der so manch ehrbaren Bürger in Versuchung führen kann. Vor allem, wenn ein todsicherer Plan dahintersteckt, wie man sich der Moneten bemächtigen kann ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Das verspricht jedenfalls der abgebrühte Security Guard Mike Cochrone (Matt Dillon, Crash) Neuankömmling Ty, der Geld dringend gebrauchen kann. Und völlig gewaltfrei soll die Aktion ablaufen. Wenn's so wäre würde das natürlich keine dramaturgisch verwertbare Geschichte ergeben.

Der in Los Angeles geborene ungarische Regisseur Nimród Antal (Kontroll) inszeniert bei seinem zweiten Hollywoodauftrag einen Film, der sich vom lauten Getöse eines Kinos von Michael Bay, Stephen Sommers oder Roland Emmerich wohltuend abgrenzt. Keine extravaganten Kamerawinkel, keine schnelle MTV-Clipartige Bildabfolge, keine per Computer erzeugten Schauwerte und vor allem keine wilden Schauplatzwechsel. Dieses testosterongeschwängerte Trillerdrama von Drehbuchautor James V. Simpson spielt sich vorwiegend in einer abgehalfterten Lagerhalle in einem abgelegenen Industriegebiet ab.

Dorthin verschlägt es unsere sechs Protagonisten und ihre beiden mit Millionenbeträgen gefüllten, gepanzerten Geldtransporter. 58 Minuten haben sie Zeit das Geld zu verstecken und ein plausibles Überfallsszenario zu entwerfen damit ihr Plan funktioniert. Dann müssen sie sich bei ihrem Chef (Kurzauftritt von Fred Ward) per Funk rückmelden (GPS-Sender am Wagen gibt es hier noch nicht). Anfänglich ist das auch recht spannend mit anzusehen, doch zunehmend häufen sich logische Fehler in der Handlung und so folgt die gruppendynamische Abhandlung der Charaktere letztendlich nach bewährtem Muster.

Einen aufrechten Burschen muss es ja geben, der vor lauter Dollarzeichen seine moralischen Bedenken nicht völlig über Bord wirft. Und der ist schnell ausgemacht. Inhaltlich flacht die Geschichte zwar mit fortschreitender Spieldauer ab, wird aber durch eine gute Besetzung und routinierter Inszenierung über die Runden gebracht. Statt Chris Colombus (Quarantäne, Cadillac Records) als Good Guy bleiben aber vor allem die Bösewichter Matt Dillon als Rädelsführer und Laurence Fishburne (Matrix) als übergewichtiger Waffennarr in Erinnerung, die alles daran setzen ihre Millionen ins Trockene zu bringen.

Da bleibt für Jean Reno (Der rosarote Panther, Sakrileg) und Amaury Nolasco (TV-Serie "Prison Break") nur die farblose Mitläuferrolle. Von Skeet Ulrich (TV-Serie "Jericho", "Chill Factor") sieht man noch weniger. Relevante Frauenrollen gibt es hier bis auf die Dame von der Sozialfürsorge nicht. Es scheint so als wolle man ohne große Umwege schnell zur Lagerhalle kommen um die Eskalation der Ereignisse zu zeigen. Schnörkellos zum Kernpunkt der Geschichte zu kommen ist an sich nicht verkehrt, aber ein paar mehr Backgroundinfos und Motivationserläuterungen über die zu Dieben mutierten Protagonisten wären gut gewesen. Ein mieser Arbeitslohn allein ist da als Antrieb etwas dürftig.

Einen ordentlichen Thriller nach alter Schule serviert uns hier Regisseur Nimród Antal. Für Actionjunkies gibt's hier allerdings weniger zu holen, diesbezüglich wird sich Antal wohl bei der "Predator"-Fortsetzung diesen Sommer austoben. Eine interessante Besetzung, angefangen von Matt Dillon und Laurence Fishburne, macht den Film trotz einiger dramaturgischer Schwächen aber zum Alternativprogramm zu den vielen Special-Effects-Orgien der letzten Zeit.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 07.02.2010

Armored

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 04.12.2009 (USA) 04.02.2009 (D). Budget: 20-25 Mio. USD Einspiel: 16 Mio. USD (US) Regie: Nimród Antal. Buch: James V. Simpson. Kamera: Andrzej Sekula. Schnitt: Armen Minasian. Musik: John Murphy Darsteller: Matt Dillon, Jean Reno, Laurence Fishburne, Amaury Nolasco, Fred Ward, Milo Ventimiglia, Skeet Ulrich, Columbus Short, Andre Kinney, Lorna Raver.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih