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2012
Bilder © Universal
*** American Pie - Das Klassentreffen
jon hurwitz, hayden schlossberg


Nach 13 Jahren trifft sich die Abschlussklasse der East Great Falls High um in Erinnerungen zu schwelgen, ihre Jugendlichkeit zu beweisen und ordentlich Spaß zu haben. So jedenfalls der Plan der männlichen Protagonisten.

"Scream 4" lässt grüßen! Es riecht schon irgendwie nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, wenn man sich die Sache bzw. die Besetzungsliste von „American Pie – Das Klassentreffen“ genauer ansieht. Drei Filme dieser wilden Teenagerserie haben wir hinter uns, die den Produktionsstudios seit 1999 über die Kinoauswertung 750 Millionen Dollar eingebracht haben. Doch wie haben die Kids von damals davon profitiert, wie ist deren Karriere verlaufen ? Z.B. Jason Biggs, der Junge, der sich damals am warmen Apfelkuchen verging, und gerade verkündet hat er wäre einem fünften Kinoabenteuer nicht abgeneigt. Außer in dem Disney-Hit „Antarctica – Gefangen im Eis“ hat er vorwiegend in kleineren Filmen gespielt, manchmal sogar die Hauptrolle (Loser), doch wer hat seine künstlerische Entwicklung verfolgt? Biggs scheint auf immer und ewig der verklemmte Junge aus „American Pie“ zu sein. Seine männlichen Kollegen Chris Klein, Thomas Ian Nicholas, Eddie Kaye Thomas (er war immerhin mehrere Jahre in einer Sitcom beschäftigt) konnten aus ihrer plötzlichen Berühmtheit fürs Kinogeschäft auch kein Kapital schlagen.

Bei den Mädels ist es im Grunde nur Alyson Hannigan, die es geschafft hat sich konsequent in der TV-Landschaft ihren Platz zu erkämpfen – mit der seit 2005 laufenden Hit-Sitcom „How I met your Mother“. Ihr Serienkollege Neil Patrick Harris hat übrigens einen Gastauftritt als Celebrity-Dance-Host. Tara Reid hingegen sorgte in den letzten Jahren mehr mit privaten Eskapaden für Schlagzeilen sowie ihrem freizügigen Auftritt in einem Männermagazin. Shannon Elizabeth (die Nadia, die sich vor der Webcam räkelte), Natasha Lyonne - wer erinnert sich noch an sie ? Immerhin, und das ist ein netter Zug der Produzenten dieses vierten Teils, wurden alle relevanten Darsteller aus früheren Teilen zumindest für kurze, dreisätzige Gastauftritte eingeladen. Im Vordergrund stehen aber die fünf Jungs von einst, jetzt bereits Anfang 30 und z.T. im Ehekorsett gefangen und zum Windeln wechseln verdonnert. Mit dabei natürlich der wildeste von allen, der auch diesmal seinem Ruf als Zotenkönig gerecht wird – Stifler, wieder gespielt von Seann William Scott. Und ja, der Typ mit dem größten Maul hat seinen „American Pie“-Ruhm am besten genutzt – also doch einer – und fleißig Kinofilme gedreht (u.a. mit Ivan Reitman, Kevin Smith, Todd Phillips, Peter Berg). Da waren schon einige gute Unterhaltungsfilme dabei, wenn er in diesen Rollen nicht in seinen Stifler-Automatismus verfallen ist. Den hat er nach all den Jahren (Teil 3, American Pie – Jetzt wird geheiratet, liegt immerhin auch schon knapp neun Jahre zurück) immer noch perfekt drauf.

Und natürlich liefert das Regieduo Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, aus deren Feder die abgedrehten Harold & Kumar-Komödien stammen, auch die vom Fanpublikum erwarteten Ferkeleien in Wort und Bild. Ob Oralsex, Selbstbefriedigung, knutschende Männer oder Frauen, der Griff in die Scheiße, Jason Biggs Penis oder die nackten Brüste von Ali Cobrin, die als 18-jähriges Mädchen gerne von Ex-Babysitter Biggs vernascht werden möchte – Tabus werden hier letztlich keine gebrochen. Und im Vergleich zu all den mit Sexanspielungen und Klamauk vollgestopften und für ein anspruchsloses Teeniepublikum konzipierten Streifen kommt „American Pie – Das Klassentreffen“ noch recht ordentlich weg. Denn nicht nur Schabernack ist Programm sondern auch etwas Zeit um persönliche Veränderungen der Protagonisten anzusprechen. Probleme in jungen Ehen, süße Versuchungen zum Seitensprung mit alter Flamme, unerfüllte Ziele im Job oder wie ein neuer Alltagstrott freundschaftliche Bande verkümmern lässt. Nicht, dass man diesen Film hätte unbedingt drehen müssen, weil die Sehnsucht nach den Charakteren vorhanden gewesen wäre, aber immerhin gibt es doch einige Gags, die zum Schmunzeln einladen. So ist manche Referenz an die früheren Filme durchaus gelungen und Figuren wie Jim's Dad (Eugene Levy) oder Stifler's Mum (Coolidge) beim Potrauchen zu sehen kaum zu überbieten ist. Da verzeiht man Levy auch, der übrigens mit Christopher Guest Drehbücher zu vielen intelligenten Komödien geschrieben hat, dass er seine buschigen Augenbrauen in mehreren grottenschlechten billig heruntergekurbelten aber wohl profitablen Direct-to-Video-Ablegern der „American Pie“-Reihe hingehalten hat.

Man kriegt das was man erwartet – und sogar besser als befürchtet. Wohl aber eher für Fans der Kinofilmreihe interessant als für den Gelegenheitskomödiengucker.


Text © Markus Klingbeil
16.04.2012

American Pie - Das Klassentreffen
(American Reunion)

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 113 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 06.04.2012 (US) 26.04.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg. Drehbuch: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, Adam Herz (characters). Kamera:Daryn Okada. Schnitt: Jeff Betancourt. Musik: Lyle Workman. Darsteller: Jason Biggs, Alyson Hannigan, Chris Klein, Thomas Ian Nicholas, Tara Reid, Seann William Scott, Mena Suvari, Eddie Kaye Thomas, John Cho, Jennifer Coolidge, Eugene Levy, Natasha Lyonne, Dania Ramirez, Katrina Bowden, Shannon Elizabeth, Chris Owen, Neil Patrick Harris, Rebecca De Mornay, Ali Cobrin.

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