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2010
Bilder ©
Wild Bunch / Central
**** 22 Bullets
richard berry


Auf den sich in Rente befindenden Gangsterboss Charlie Mattei (Jean Reno) wird ein Mordanschlag verübt. Doch wie ein Wunder überlebt er und hat jetzt nur noch zwei Ziele vor Augen. Seine Familie in Sicherheit bringen und die Männer, die ihm das angetan haben, zur Strecke bringen. Ihm auf den Fersen ist allerdings eine hartnäckige Polizeibeamtin.

Französische Genrefilme haben es schwer hierzulande. Leider haben die schwachen Besucherzahlen des 2009 gelaufenen sehenswerten Gangsterfilm-Zweiteilers "Public Enemy No.1" nicht dazu beigetragen eine Trendwende herbeizuführen. Umso erfreulicher, dass der zunächst nur beim Fantasyfilmfest diesen Jahres gelaufene Actionkrimi "22 Bullets" nach Kinostartverschiebung doch noch auf der großen Leinwand zu sehen ist. In Frankreich hat dieses Jean-Reno-Star-Vehikel 1.1 Mio Tickets verkauft was auch sicher den Co-Stars Kad Merad und Jean-Pierre Darroussin (Wir sind alle erwachsen, Dialog mit meinem Gärtner) zu verdanken ist, die feste Größen im französischen Film sind.

Reno (Inside Ring), Merad und Darroussin spielen drei Freunde, die sich seit ihren Jugendtagen kennen und miteinander ins kriminelle Milieu gerutscht sind. Renos Figur Mattei und Merads Toni Zaccia haben bis vor drei Jahren noch gemeinsam Marseille beherrscht, Darrousins schwächlicher Martin Beaudinard ist als Anwalt für die beiden tätig. Doch was mal war ist nicht mehr und Zaccia will Alleinherrscher sein und mit allem Dealen was ihm Geld bringt - Drogen inklusive. Und da stören jetzige Partner und Ex-Partner, also muss zum Präventivschlag ausgeholt werden. Ein Geheimnis ist es also für den Zuschauer nicht, wer dafür verantwortlich ist, dass fünf vermummte Schützen 22 Kugeln in den Körper Matteis geschossen haben. Der Reiz des Films liegt aber im Belauerungszustand der sich daraus ergibt. Reno und Merad präsentieren sich hierbei als würdige Gegner.

Als knallharten, etwas hypersensibel-spleenigen Gangster über den seine eigenen Leute hinter dessen Rücken lachen kennen wir Kad Merad bisher nicht, ist er doch dem großen Publikum in lustigen Komödien wie "Willkommen bei den Sch'tis", "Der kleine Nick" und "Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück" bekannt. Regisseur Richard Berry, vorwiegend als Schauspieler im Einsatz (hier auch, plus Drehbuchmitwirkung), hatte bei seinem vierten Kinofilm den richtigen Riecher Merad gegen den Strich zu besetzen. Reno hingegen überrascht nicht, spielt seine Rolle gekonnt und routiniert, kann seiner Figur aber doch einige interessante Facetten abgewinnen. Insbesondere wenn der Leidensdruck immer größer wird und er sich für seinen kleinen Sohn buchstäblich durch Stacheldraht kämpft sieht man seinen gnadenlosen Rachefeldzug - fünf Schützen und Zaccia gilt es zu töten - weniger kritisch.

Interessant wird die Geschichte auch dadurch, dass die Kommissarin Marie Goldman (Marina Fois, Asterix und Obelix: Mission Kleopatra) stets auf der Lauer liegt um Mattei bei seinen Taten in flagranti zu erwischen. Wird sie ihn seine selbstauferlegte Mission erfüllen lassen oder vorher einschreiten ? Die Action kommt dabei natürlich nicht zu kurz, ist aber glücklicherweise nicht so over-the-top wie in sonst so mancher Luc-Besson-Produktion sondern eher der Tradition des harten Gangsterfilms verpflichtet (Folter inklusive).

Basierend auf wahren Begebenheiten inszeniert Richard Berry einen spannenden Gangsterstreifen, der mit toller Besetzung glänzt. Lohnenswertes Genrekino aus Frankreich.

Text © Markus Klingbeil
30.11.2010

22 Bullets

(L'immortel)

F 2010. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 117 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 24.03.2010 (F) 02.12.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Richard Berry. Romanvorlage: Franz-Olivier Giesbert. Screenplay: Eric Assous, Richard Berry, Alexandre de La Patellière, Mathieu Delaporte. Kamera: Thomas Hardmeier. Schnitt: Camille Delamarre. Musik: Klaus Badelt. Darsteller: Jean Reno, Gabriella Wright, Marina Foïs, Richard Berry, Kad Merad, Jean-Pierre Darroussin, Fani Kolarova, Daniel Lundh, Joséphine Berry.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih